Was die Energie betrifft, erweist sich der so oft gescholtene Tourismus als mustergültig. So wurde der Energieverbrauch pro Nächtigung um mehr als die Hälfte reduziert.
Fakten statt Mythen stellen die Basis für alle Berechnungen dar, für den Tourismus liegen sie nun anhand einer aktuellen Analyse des Umweltbundesamts vor. Für Staatssekretärin Kraus-Winkler ist der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen im Tourismus ein „Gebot der Stunde“. „Das mögliche Einsparungspotential der österreichischen Tourismuswirtschaft muss aber im Verhältnis zu seiner wirtschaftlichen Bedeutung und der Wertschöpfung betrachtet werden. Denn der Beitrag des Tourismus am BIP 2021 beträgt 4,1 Prozent und jener der Freizeitwirtschaft 6,2 Prozent. Der Anteil der Tourismusbranche (Gastronomie, Hotellerie und Seilbahnen) am Gesamtenergieverbrauch Österreichs liegt laut Erhebungen des Umweltbundesamtes bei 1,5 Prozent“, so die Staatsekretärin.
Unter der Annahme, dass 80 Prozent des Energieverbrauchs von Seilbahnen und Infrastruktur sowie 100 Prozent von Pistenpräparierung und Beschneiung sowie 50 Prozent von Beherbergung und Gastronomie im Winter anfallen, entfällt auf den Wintertourismus ein Anteil von 0,9 Prozent am jährlichen, österreichischen Endenergieverbrauch.
Hohes Engagement für den Klimaschutz
Trotz der guten Zahlen arbeitet die Branche intensiv daran, noch energieeffizienter zu wirtschaften und noch sorgsamer mit den Ressourcen umzugehen. Seit Jahren setzt die Tourismusbranche Maßnahmen, um einerseits den Energieverbrauch zu reduzieren und andererseits die Energieträger zu diversifizieren. Dies zeigt sich auch im Anteil der erneuerbaren Energie, der laut Statistik Austria von 36 Prozent im Jahr 2008 auf 54 Prozent im Jahr 2019 gestiegen ist. Andererseits konnte der Energieverbrauch pro Nächtigung in der Beherbergung seit 2008 um 54 Prozent reduziert werden (Stand 2019) und das trotz einer Steigerung der Nächtigungen um rund 20 Prozent.
Bei den Seilbahnen wurde der Energiebedarf in den letzten zehn Jahren um 20 Prozent reduziert. Hinzu kommt, dass Tourismusbetriebe, wie eben Seilbahnen oder auch manche Thermen, mitunter selbst erhebliche Mengen an Energie erzeugen.
Leitfaden für Gastronomie und Hotellerie
„In einer so aufgeheizten Stimmung einmal die Fakten sprechen zu lassen – das hat fast schon Seltenheitswert. Man kann Staatssekretärin Susanne Kraus- Winkler und dem Umweltbundesamt nur gratulieren und danken“, so Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung: „Wir benötigen für 10% der Wertschöpfung gerade einmal 1,5% der Energie. Trotzdem haben praktisch alle Kollegen in den vergangenen Monaten ihre Betriebe noch genauer unter die Lupe genommen und eigentlich jeder konnte seinen Energieverbrauch um noch einmal 10 bis 15% senken. Das scheint in diesen Statistiken noch gar nicht auf, ist aber ein weiterer messbarer Beitrag für unsere Umwelt“, so Veit.
Auf der Website der ÖHV ist ein Leitfaden „Energiemanagement in Hotellerie und Gastronomie“ für ÖHV Mitglieder abrufbar. www.oehv.at
Aus der GASTRO 11/22
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