Knapp 12.000 Hektar Rebfläche werden in Österreich inzwischen nach den strengen Vorgaben des „Nachhaltig Austria“-Programms bewirtschaftet. Dies entspricht mehr als einem Viertel der gesamten Weinbaufläche des Landes – ein beeindruckender Meilenstein in einer Entwicklung, die noch vor zehn Jahren ihren Anfang nahm. Auch im biologischen Weinbau ist das Land international führend, mit 25 Prozent der Rebfläche, die nach biologischen Standards zertifiziert ist.
Das „Nachhaltig Austria“-Programm im Detail
Seit seiner Einführung im Jahr 2015 verfolgt das Siegel einen ganzheitlichen Ansatz für nachhaltige Landwirtschaft im Weinbau. Mehr als 655 Betriebe nehmen inzwischen an diesem Programm teil, was zu einer Steigerung der zertifizierten Fläche von rund 5.000 Hektar auf beeindruckende 11.925 Hektar geführt hat. Das Wachstum ist beachtlich, denn seit 2019 hat sich die Fläche mehr als verdoppelt. Das Programm bewertet rund 380 Maßnahmen eines Weinguts, die sich auf Bereiche wie Klima, Energie, Biodiversität und Boden beziehen.
Ein wichtiger Bestandteil des Programms ist der Einsatz erneuerbarer Energien und die Vermeidung von schädlichen Chemikalien. Auf 77 Prozent der zertifizierten Flächen kommen keine Insektizide zum Einsatz, und auf 83 Prozent der Flächen werden keine Herbizide verwendet. Zudem verbietet die Zertifizierung den Einsatz von Glyphosat. Über die Hälfte der Weingüter in „Nachhaltig Austria“ verfügen über energieeffiziente Gebäude der Energieklassen A, A+ und A++ – ein weiteres Beispiel für die konsequente Ausrichtung auf umweltfreundliche Praktiken. Besonders hervorzuheben ist, dass 23 Betriebe vollständig energieautark arbeiten.
Internationaler Erfolg und wirtschaftlicher Nutzen
Die „Nachhaltig Austria“-Zertifizierung ist neben der ökologischen Maßnahme, auch ein wirtschaftlicher Vorteil. Chris Yorke, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM), hebt hervor, dass dieses Siegel weltweit als ein bedeutendes Nachhaltigkeitssiegel im Weinbau anerkannt wird. Gerade in internationalen Märkten wie Skandinavien, Kanada oder den USA, wo Nachhaltigkeit ein starkes Verkaufsargument darstellt, verschafft es den Weinen aus Österreich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Der steigende Erfolg des Programms zeigt sich auch in der wachsenden Zahl der Betriebe, die zusätzlich zu „Nachhaltig Austria“ auch biologische Zertifikate vorweisen können. Die Kombination beider Siegel ist in den Exportmärkten von großem Interesse, da Verbraucher zunehmend Wert auf umweltbewusste Produktion legen. Für Weingüter in Österreich bedeutet dies eine wertvolle Positionierung im internationalen Wettbewerb.
Kontinuierliche Verbesserung durch nachhaltige Praxis
„Nachhaltig Austria“ ist kein statisches Programm, sondern setzt auf kontinuierliche Verbesserung. In den vergangenen Jahren haben viele Betriebe ihre Praktiken weiter optimiert. So stieg die Fläche, auf der auf Herbizide verzichtet wird, von 70 Prozent im Jahr 2019 auf nunmehr 83 Prozent. Auch die Nutzung regenerativer Energiequellen hat sich von 56 Prozent auf 77 Prozent erhöht. Dieser Trend zur kontinuierlichen Weiterentwicklung ist ein zentrales Element des Programms und zeigt, dass die österreichischen Winzer bereit sind, die Nachhaltigkeit in allen Bereichen weiter zu fördern.