Überaus positiv und zuversichtlich reagieren Branchenvertreter auf die angekündigten Öffnungsschritte der Regierung. Als „lang ersehnten Schritt“, bezeichnet Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), den jüngst präsentierten Öffnungsfahrplan der Bundesregierung: Nachdem die heimischen Tourismus- und Freizeitbetriebe acht Monate durchgehend geschlossen waren, zeichnet sich mit 19. Mai endlich die wichtige Öffnungsperspektive und die Wiederherstellung der Reisefreiheit ab. Der oberste Branchensprecher ist zuversichtlich, dass Unternehmen und Gäste mit den wiedergewonnenen Freiheiten verantwortungsbewusst umgehen werden. Schließlich hätten alle Menschen dasselbe Ziel: „Nie wieder Lockdown!“
Die zeitgleiche Öffnung in allen Bereichen hält Seeber für die richtige Strategie. Die einzelnen Branchen ergänzen und beflügeln sich gegenseitig. Wichtig ist auch, dass die Wiederöffnung der Freizeitbetriebe und die Lockerung der Veranstaltungsregeln Hand in Hand gehen. Seeber: „Es ist notwendig, den Menschen vielfältige und professionelle Freizeitangebote zu machen, damit diese in einem geordneten und sicheren Rahmen genutzt werden können.“
Lange nicht vorbei
Dennoch dürfe laut Seeber nicht vergessen werden, dass die Krise mit dem Wiederaufsperren noch lange nicht vorbei sei. Viele Unternehmen aus dem Tourismus- und Freizeitbereich stehen wirtschaftlich am Rande ihrer Existenz. Deshalb sei unbedingt erforderlich, dass Betriebe auch während der Erholungsphase weiterhin zielgerichtete finanzielle Unterstützung erhalten. Das betrifft insbesondere die Weiterführung der Kurzarbeit im Zuge der kontinuierlichen Öffnung, um die bewährten Mitarbeiter in der Branche zu halten.
Öffnung bis 22 Uhr wichtig
Erfreut auch die Reaktion von Gastronomieobmann Mario Pulker: „Besonders wichtig war uns, dass sowohl indoor, als auch outdoor geöffnet werden darf. Wir haben uns auch intensiv dafür eingesetzt, dass die Rahmenbedingungen dieses Öffnungsschrittes, vor allem die bis 22 Uhr erlaubte Öffnungszeit am Abend, den Betrieben ein für ihre Gäste sinnvolles Angebot, und somit auch ein einigermaßen vertretbares Wirtschaften, ermöglichen. Wie uns die Erfahrungen aus Vorarlberg gezeigt haben, ist eine Sperrstunde um 20 Uhr für viele Betriebe wirtschaftlich schwer verkraftbar und führt zudem dazu, dass sich Gästerunden in den Privatbereich verlagern.“
Operative Abläufe müssen angepasst und überarbeitet werden
„Unsere Betriebe freuen sich nach monatelanger Schließung auf ein dauerhaftes Aufsperren. Die Zeit, die uns nun bis zum Öffnungstermin bleibt, werden wir, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, nutzen, um auch die aktuellen Maßnahmen, wie z.B. die Gästetestungen, in die bestehenden Sicherheitskonzepte zu integrieren“, so Hotellerieobfrau Susanne Kraus-Winkler. Neben den hotel-internen Vorbereitungen für die zeitnahe Öffnung, die mit einer „normalen“ Saisoneröffnung nicht vergleichbar sei, gelte es für die Betriebe nun rasch zu handeln: „Stornobedingungen, Anzahlungssysteme, Gästeinformationen, sowie das Preismanagement und operative Abläufe müssen größtenteils neu überarbeitet und angepasst werden. Die geplanten „Hoteltest- Ecken“ für Gäste-Nachtestungen bei längeren Aufenthalten sind einzurichten und die Warenlieferungen müssen der derzeit nur schwer abschätzbaren Nachfrage angepasst werden, denn viele Jahresbetriebe haben ihre Lagerbestände aus Liquiditätsgründen auf Null runter gefahren“, konkretisiert Kraus-Winkler.
Klärung der Einreisebestimmungen notwendig
Eine wesentliche Voraussetzung für eine gelungene Sommersaison sei eine quarantänefreie Einreise. „Deshalb ist die angekündigte Anpassung der Einreise-Bestimmungen ganz besonders erfreulich. Die derzeit geltende Verordnung sieht mit wenigen Ausnahmen eine 10-tägige Quarantäne, mit der Möglichkeit des Freitestens nach 5 Tagen, vor. Dass hier nun Klarheit geschaffen wurde, und es ab 19. Mai keine Quarantäne für Geimpfte, Getestete oder Genesene geben wird, ist eine wesentliche Basis für einen erfolgreichen Re-Start“, betont Kraus-Winkler und unterstreicht: „Auch wenn wir froh sind, dass die inländischen Gäste uns im letzten Sommer die Treue gehalten haben und so das enorme Minus bestmöglich abfedern konnten, brauchen wir österreichweit gesehen auch den europäischen und den internationalen Gast, um positiv wirtschaften zu können.“ Wie wichtig hier eine rasche Lösung war, zeigt auch die aktuelle, erfreuliche Entwicklung. Denn der Trend zu Urlaub in Österreich ist klar erkennbar. „Wir sehen seit einigen Tagen einen enormen Anstieg der Buchungsnachfragen für die Sommermonate,“ berichtet Kraus-Winkler.