Alles ist Bühne

ÖHV-Kongresses in Bregenz


„Das Hotel als Bühne” lautete das Motto des diesjährigen ÖHV-Kongresses und holte sich am Austragungsort in Bregenz mit dem Festspielhaus und der Seebühne auch gleich die passende Kulisse dazu.

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Passender könnte der Titel kaum sein, denn frei nach Shakespeare ist ohnehin die ganze Welt Bühne und für die Hotelinszenierung gilt das im Besonderen.  Wenn der Urlaub das Erlebnis ist, dann sind Hotels die Bühne dafür. Module für den richtigen Erfolg, ausgehend von der Architektur bis hin zur Gastronomie, gibt es genügend. Diese richtig in Szene zu setzen, wird immer wichtiger und während der Gast als Hauptdarsteller fungiert, zieht der Gastgeber als Regisseur die Fäden.  Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), unterstreicht vor dem Hintergrund immer vergleichbarerer Angebote die Chance einer zeitgemäßen und gleichzeitig authentischen Inszenierung: „Beim ÖHV-Kongress erkunden wir, wie sich Hotels und Destinationen in Szene setzen, wie Kommunikation mit Gästen zum bühnenreifen Auftritt wird und welche Rolle Social Media als weltweite Bühne spielt.“

„Mit über 630 Teilnehmern war der ÖHV-Kongress ein voller Erfolg. Das Festspielhaus und die MS Sonnenkönigin waren die perfekten Bühnen zum Thema Inszenierung, besser geht es nicht. Chapeau, Bregenz!“„Mit über 630 Teilnehmern war der ÖHV-Kongress ein voller Erfolg. Das Festspielhaus und die MS Sonnenkönigin waren die perfekten Bühnen zum Thema Inszenierung, besser geht es nicht. Chapeau, Bregenz!“
Markus Gratzer

 

Der Alpenraum rückt zusammen

Mehr als 500 Teilnehmer aus allen Teilen Österreichs, der Schweiz, Deutschland und Südtirol fanden sich für die Eröffnungsrede mit ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger ein, die Gegenwart und Zukunft der österreichischen Tourismuspolitik und vor allem die „Herausforderungen im Alpenraum“ beleuchteten.

Touristischer Turbo

ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer wünscht sich von der neuen Regierung einen touristischen Turbo: „Wir stehen jeden Tag auf der Bühne, bei uns dreht sich alles um Bühne und Inszenierung. Und wie dieses eindrucksvolle Festspielhaus zeigt, ist gelungene Inszenierung alles“, so Reitterer. Die ÖHV-Präsidentin freut sich über das neue Regierungsprogramm, denn hier findet sich der Tourismus gleich mit sieben Seiten vertreten.

Kulinarik als Eckpfeiler

Die jüngste Regierungsbildung war auch der Einstieg von Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. „Wir machen dort weiter, wo wir im Juni aufhören mussten“, so die Ministerin, und als einen wesentlichen Schwerpunkt ihres über den Tourismus hinausreichenden Ressorts, bezeichnete die Ministerin den Breitbandausbau (5G). Dies seien die „Güterwege des 21. Jahrhunderts“. Der Ausbau soll die schlechtere Position der Ferienhotels gegenüber der Stadt-hotellerie ausgleichen. Großes Potential ortet die Ministerin in der Kulinarik und somit im „erfolgversprechenden Dreieck Tourismus – Landwirtschaft – Kulinarik“. Beim „Präsidenten-Talk“ über aktuelle Herausforderungen der Hotellerie im Alpenraum waren sich alle Beteiligten einig, dass es – bei allen regionalen Unterschieden – viele Themen gibt, die allen gemeinsam sind. „Tauschen wir uns aus, kommen wir ins Tun, um unser Standing zu verbessern“, schlussfolgerte Reitterer. Der Alpenraum hat eine große Zukunft, war man sich abschließend einig.

„Kill your comfort zone!“

„Reiten Sie den Hai und verlassen Sie Ihre Komfortzone!“, appellierte Zukunftsforscher und Visionär Dietmar Dahmen an die Anwesenden. „Mit beiden Beinen am Boden kommen Sie nicht weiter.“  Sie brauchen, neben dem Standbein, auch ein Spielbein. „Haben Sie Mut zur Disruption!“, rät Dahmen seinen Zuhörern:. „Denken Sie nicht zu viel nach. Vermeiden Sie die Analyse-Paralyse. Analysieren Sie sich nicht zu Tode. Kill your comfort zone!“.

Utopie als Zugpferd
BM Elisabeth Köstinger und ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer freuen sich über den hohen Stellenwert, den der Tourismus im neuen Regierungsprogramm hat
BM Elisabeth Köstinger und ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer freuen sich über den hohen Stellenwert, den der Tourismus im neuen Regierungsprogramm hat

„Ich liebe das Utopische, wenn ich in ein Hotel komme“, stellte Rupert Henning, Schriftsteller, Schauspieler, Theater- und Filmregisseur, eine Verbindung zum Theater mit seinen vielfältigen Inszenierungen her. „Ich glaube an Geschichten. Und ich liebe das Utopische, wenn ich in ein Hotel komme. Wenn mich dort ein Angebot für eine andere Gegewart erwartet als meine.  Beide, das Hotel wie das Theater, sind „Utopien­ermöglicher“, und das sei durchaus ernst zu nehmen. „Wir alle spielen. Man muss nur aufpassen, dass man sich nicht verstellt“, führte der Dramatiker aus, der seinen Vortrag, frei nach Shakespeare, unter das Motto „Die ganze Welt ist Bühne“ gestellt hatte. „Erzählen sie Geschichten! Geschichten sind wichtig“, forderte  Henning seine Zuhörer auf.  „Schaffen Sie ein Bewusstsein. Ein Hotel hat eine Geschichte und eine Haltung. Wenn der Gast das Hotel verlässt, sollte  etwas da sein, das bleibt. Sofern das Hotel eben Charakter besitzt. Denn im Hotel, so Henning weiter, zähle nicht so sehr der  Effekt, es gehe vielmehr um Charakter. Und diesen spürt der Gast.  „Inszenierung im Tourismus“ ist für die meisten ein Muss. Am Beispiel von Ischgl erläuterte Andreas Steibl als Vertreter des Tourismusverbandes  Paznaun-Ischgl diese Thematik: Die Zielgruppe für Ischgl sind Leute, die sich gerne selber in Szene setzen, der Showfaktor („Bühne der Eitelkeit“) ist daher ganz wichtig. „Ischgl inszeniert sich selbst und bietet eine Bühne für alle, die sich inszenieren wollen“, so Steibl. Aber Achtung: Das Qualitätsversprechen muss gegeben sein! Die wesentlichen Fazite des ÖHV sind:  Inszenierung wird immer wichtiger, und Geschichten machen einen wesentlichen Teil des Erfolgsmodells in der Hotellerie aus. Aber das ist eigentlich gar nicht so neu. www.oehv.at

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