Mit Protesten reagiert die heimische Hotellerie auf die Überlegungen von Finanzminister Hans Jörg Schelling, die Mehrwertsteuer, auch auf Hotelzimmerpreise, zu erhöhen (GASTRO Portal berichtete). Denkbar wäre eine Anhebung des derzeit noch ermäßigten Steuersatzes von zehn Prozent – nicht betroffen wären allerdings Güter und Leistungen des täglichen Bedarfs.
Eine Verdoppelung der Mehrwertsteuer würde Gäste und Mitarbeiter treffen, so die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV). Deshalb wurde auf der Webseite der Interessensvertretung eine Online-Petition www.oehv.at/petition gestartet, die unter dem Motto „Urlaub darf nicht teurer werden!“ unterzeichnet werden kann. Ebenso können Unterschriftenlisten heruntergeladen und ausgedruckt werden.
Tourismus sichert Arbeitsplätze
„Wer die Mehrwertsteuer verdoppelt, erhöht den Zimmerpreis um fast zehn Prozent! Das darf die Regierung unseren Gästen nicht antun!“, erklären die Präsidenten der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Michaela Reitterer und Mag. Gregor Hoch. Derzeit liegt der Mehrwertsteuersatz bei sieben Prozent in Deutschland und bei 3,8 Prozent in der Schweiz. Die EU empfiehlt einen Mehrwertsteuersatz von fünf Prozent auf arbeitsintensive Dienstleistungen.
Reitterer und Hoch wollen nun gemeinsam mit Gästen, Mitarbeitern und Geschäftspartnern die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Hotelnächtigungen verhindern. Ausgedruckte Listen werden auch in den Betrieben zur Unterschrift aufgelegt. In der Petition, die sich an Finanzminister Hans Jörg Schelling richtet, wird argumentiert, dass der Tourismus Arbeitsplätze im Handel, im Gewerbe, in den Reisebüros, in der Gastronomie, der Hotellerie, den Seilbahnen, den Tourismusorganisationen und Gemeinden sichert.
Betroffen von der Änderung wären 18.000 Betriebe mit 86.000 Mitarbeitern. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von zehn auf 20 Prozent würde eine Preissteigerung um 9,17 Prozent ohne Mehrleistung nach sich ziehen – eine absolute Verschlechterung im Preis-Leistungs-Verhältnis, so die ÖHV. Im europäischen Hotelpreis-Ranking wäre Österreich nach der Erhöhung das zweitteuerste Land nach der Schweiz und würde Norwegen und Großbritannien überholen, zu Lasten der Wettbewerbsposition.
Die Unterschriftenlisten sollen Finanzminister Schelling übergeben werden. „Das Mehrwertsteuer-Konzept muss bleiben, was es ist: ein Papiertiger, ein Rechenfehler, ein misslungenes Experiment. Wir müssen unsere Gäste und unsere Mitarbeiter davor schützen“, erklären die Gastgeber und Arbeitgebervertreter.
Die ÖHV hat 1.300 Mitglieder mit 40.000 Mitarbeitern für 160.000 Betten. In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der Beschäftigten im Tourismus um 25 Prozent.
Weitere Informationen unter: www.oehv.at