Nach kulinarischem Überfluss rund um Weihnachten ist der Jänner für viele eine Gelegenheit, bewusster auf die Ernährung zu achten – eventuell sogar ein paar vegane Wochen auszuprobieren. Aus diesem Gedanken heraus entstand der vegane Jänner, bekannt als „Veganuary“ Doch wie sieht es insgesamt mit dem Fleischkonsum bzw. pflanzlicher Ernährung in Österreich aus? Wer isst weniger, wer mehr und aus welchem Grund? Und was isst Österreich stattdessen? Dem ist die iglo-Trendstudie unter 1.015 Befragten nachgegangen.
Die Österreicher essen tendenziell weniger Fleisch: Etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) gibt an, im Vergleich zu vor 2 bis 3 Jahren etwas seltener Fleisch aufzutischen, elf Prozent sagen, es gibt nun viel weniger Fleisch. Frauen (4 von 10) haben stärker reduziert als Männer (3 von 10), auch über 50-Jährige (4 von 10) halten sich eher bei tierischem Protein in dieser Form zurück. Gleich geblieben ist der Konsum bei rund der Hälfte der Befragten (52 Prozent). Mehr Fleisch ist eher ein Minderheitenprogramm: 5 Prozent geben an, es etwas häufiger zu essen, 2 Prozent viel häufiger. Überdurchschnittlich oft mehr Fleisch essen Haushalte mit Kindern (14 Prozent haben den Fleischkonsum erhöht).
Tierwohl ist größte Motivation, Klimaschutz weniger
Gründe, den Fleischkonsum zu reduzieren, können vielfältig sein. Der Hauptgrund für die Österreicher ist derzeit das Tierwohl bzw. Tierschutzgründe, das geben zwei Drittel als Motivation an (36 Prozent trifft sehr, 30 Prozent trifft eher zu). Die Gesundheit treibt 28 Prozent sehr und 41 Prozent eher an, der Klima- bzw. Umweltschutz ist gerade einmal für etwas mehr als die Hälfte ein relevanter Grund (21 Prozent sehr, 35 Prozent eher).
Im Altersvergleich zeigen sich noch einmal deutliche Unterschiede: So sind für 8 von 10 in der Altersgruppe über 50 Jahre Gesundheitsgründe ausschlaggebend, der Klimaschutz (52 Prozent) spielt eine vergleichsweise geringe Rolle. Bei Jüngeren (18 bis 29 Jahre) ist es hingegen genau umgekehrt, sie verzichten am häufigsten aus Klimaschutzgründen (63 Prozent), weniger aus Gesundheitsgründen (54 Prozent).
Doch nicht jeder reduziert Fleisch aus ethischen Überzeugungen, manch einer hat einfach andere Vorlieben entwickelt (21 Prozent trifft sehr, 42 Prozent trifft eher zu) oder nimmt dadurch auf die Ernährungsgewohnheiten anderer Personen im Haushalt Rücksicht (17 Prozent sehr, 29 Prozent eher). Ein Drittel findet außerdem, dass Fleischalternativen immer besser werden (12 Prozent sehr, 21 Prozent eher).
Statt Fleisch gibt es öfter Gemüse
Wer weniger Fleisch isst, ersetzt es durch unterschiedliche Lebensmittel. Am häufigsten kommt mehr Gemüse auf die Teller – und zwar bei beinahe 9 von 10 Personen (87 Prozent). Rund drei Viertel essen öfter fleischlose Nudel- oder Reisgerichte, jeder Zweite greift vermehrt zu Linsen, Bohnen oder anderen Hülsenfrüchten. 44 Prozent essen öfter Fisch, Frauen (51 Prozent) und über 50-Jährige (56 Prozent) eher als Männer (35 Prozent) und unter 30-Jährige (21 Prozent). Je rund ein Viertel gibt an, häufiger Getreide-Laibchen, gegrillten oder gebackenen Käse oder Süßspeisen zu essen. Ein Fünftel greift häufiger zu Fleischalternativen, ein Sechstel zu Tofu.
Wer den Fleischkonsum nicht reduziert oder sogar gesteigert hat, kann sich am ehesten Gemüse (8 von 10) oder Fisch (7 von 10) als Ersatz vorstellen. Auch fleischlose Reis- oder Nudelgerichte (67 Prozent) sind eine Option, ebenso wie Hülsenfrüchte (57 Prozent). Auch Fleischalternativen (20 Prozent) sind für passionierte Fleischesser nicht ganz abwegig.