Kein Klingeln, kein Piepsen, kein Aufleuchten des Display zu nachtschlafener Zeit. Immer mehr Destinationen und Hotels haben den Trend nach handyfreien Zeiten erkannt und bieten entsprechende Angebote.
Das Projekt „OFFLINE DORF 2.0“: Gargellen Tourismus entwickelt hierzu ein gesundheitstouristisches Konzept, welches Einheimischen und Gästen wissenschaftlich fundierte Digital-Balance- Urlaubserfahrungen ermöglichen soll. Dabei wird in Kooperation zwischen Forschungsinstituten, Innovatoren, Tourismus und weiteren Branchen sowie unter Einbeziehung der einheimischen Bevölkerung die Grundlage für ein innovatives, klimaresistentes und nachhaltiges touristisches Ganzjahresangebot im Sinne des Resonanztourismus geschaffen.
Digital Detox ist dabei auf den 1432 Metern Höhe im Montafon an der Grenze zur Schweiz ein wesentliches Tool, denn die Besucher legen sechs Tage lang ihr Handy weg und entspannen. Beim „Sonnenaufgangs- Yoga“ mit Bergpanorama, beim Kräuter suchen, beim Wandern und beim Kochen mit einem Slow Food Sterne- Koch. Womit auch schon der Kerngedanke definiert wird, denn es geht auch immer um „slow“. „Das Leben passiert, während man auf dem Handy danach sucht“, ist eine der Kernaussagen und genau damit werben auch alle anderen Veranstalter im weitesten Sinn.
Noch steckt die Idee für das „Offline-Dorf “ in den Kinderschuhen, wird aber bereits von der „Österreichischen Förderagentur für wirtschaftsnahe Forschung“ als weltweit erste Urlaubserfahrung, die wissenschaftlich fundiert einen nachhaltig gesunden Umgang mit deinen Smart Devices fördert, unterstützt. Das nächste Detox-Programm in Gargellen startet im September 2024 und es gibt bereits eine Warteliste.
www.offline-institute.com/offline-dorf
Ferien im Hier und Jetzt
Auch dieser Slogan, mit dem Veranstalter werben, hat dieselben Inhalte: Das Aus- und Abschalten soll Wege zu neuen Eindrücken öffnen und die finden sich vorrangig in der Natur und – welche Überraschung – in der Kulinarik. Für Gastronomen und findige Köche eröffnet sich damit ein neues Spielfeld, mit innovativen Kreationen auf diesen Zug aufzuspringen. Das Mitnehmen der Gäste zum Kräutersammeln ist nur eines davon, die Zusammenstellung eines völlig neuen Menüs mit Überraschungseffekt kann zum Highlight des Urlaubstages werden.
Allen Angeboten gemeinsam ist die Rückkehr zur realen Urlaubswelt, die vielleicht auch ein bisschen mit Retro gleichgesetzt werden kann. Für Destinationen eröffnet sich damit ein weites Betätigungsfeld an Angeboten, die ohne viel Aufwand und Kosten gut verkauft werden können. Denn eine Kräuterhexe oder einen Achtsamkeitstrainer hat mittlerweile schon fast jede Tourismusgemeinde, die etwas auf sich hält. Der „Wareneinsatz“ ist also sehr überschaubar, der Output kann aber ein ziemlich großer sein. War früher der Zusatz „Freies W-Lan“ ein relevanter Buchungsaspekt, so wird dieser vielleicht künftig durch „Offline“ ersetzt werden. In einzelnen Regionen winken Reisenden bei Abgabe ihres Smartphones Vergünstigungen.
Im neuen Impulshotel Freigold nennt sich das Ganze Social Detox und wird im Rahmen des Selfness Schwerpunktes angeboten. Das Handy wird für mindesten 12 Stunden an der Rezeption abgegeben, und ist eines der zehn Punkte aus der Smiley-Challenge, für die es ab einer gewissen Smiley-Anzahl eine Belohnung gibt. Kulinarisch liegt der Fokus im Freigold auf vegan & vegetarisch und reiht sich damit in den Trend gesundheitsaffiner Ausrichtungen ein. Der Fokus auf Gemüse gehört zum Offline-Status offenbar scheinbar dazu.
Offline in Südtirol In Südtirol ist das Schnalstal ein Vorzeigeprojekt für das Offline-Thema. Ein 25 Kilometer langes Tal mit üppigen Lärchenwäldern und der Gletscherwelt der Dreitausender ist die Basis, ursprüngliche Dörfer wie Katharinaberg oder Karthaus bieten auch ursprüngliches Leben und das sehr oft auf Bauernhöfen. Besonders überzeugt hier das Penaudtal als urigstes Seitental mit der höchstgelegensten Sennalm Südtirols auf 2.323 Metern und der Penauder Seenlandschaft.