So geschehen im Herbst 2020 im Grazer Bezirk Eggenberg mit wiederkehrenden Lockdown-Phasen. Der Standort wechselte ins Joanneumsviertel und damit zu einer Adresse, wie sie wohl besser nicht sein könnte. Im PEP, Deli vom Land, das, wie der Name schon vermuten lässt, seine Produkte fast ausschließlich von kleinen Produzenten bezieht, sind Strudelvariationen die Hauptdarsteller. Die Erdäpfel kommen von Fam. Tiefengrabner in Gleisdorf, der schon die Oma in ihrem Gasthaus belieferte. Die Hendl bringt der Lugitsch aus Feldbach und die Säfte und der Wein kommen vom Weingut Wolfgang Lang aus Herberstein, bei dem die Mama schon seit ewigen Zeiten ab Hof kauft und die mit der altehrwürdigen Grazer Strudlstubn eine Ikone ist.
Alles Strudel!
Und eben diese Mama ist die Urheberin der Strudel! Neben den Klassikern wie Apfelstrudel serviert man im PEP auch Ausgefallenes wie den Fischbacher Strudel, der aus 42 PORTRAIT 11/2024 Foto: PEP Eva und Hannes Michetschläger führen das „PEP“ so gut wie allein. Fotos (3): Rainer Juriatti WIRTSHAUSKULTUR Schwarzbeeren und Äpfel besteht. Oder einen gedämpften Fleischstrudel mit Parmesan und Paradeiser-Sauce, der als steirische Lasagne in der Karte steht. Selbstgemacht sind auch die Sirupe und die Marmeladen, die zum Verkauf stehen, was in der Weise sowieso nur geht, wenn es genügend Schließungstage gibt. Die man mit zwei auch beibehalten möchte, denn die Tage beim Ernten und Einkochen der regionalen Früchte sind ein guter Ausgleich. Und schließlich müssen ja auch noch die Gänseblümchen gepflückt werden, die dann in den Eiswürfeln in die Getränke kommen.
Hausgemachtes im Glas
Gute alte Hausmannskost auf leichte Art wird serviert, mittags zwei Menüs und abends a la carte, beides auch vegan. Allerdings nur zweimal pro Woche – Stichwort einkochen und Mitarbeiter, denn die Michetschläger führen das PEP so gut wie allein. Hannes hat noch einen Mitarbeiter in der Küche und Eva gönnt sich in den Sommermonaten noch eine Mitarbeiterin. Die Rezepte von Hannes sind ausschließlich Eigenkreationen, die aus seiner Erfahrung in diversen Betrieben entstanden sind. Die klassischen Rindsbackerl macht er zum Beispiel im steirischen Wurzelsud und wer vegan essen möchte, findet im Süßkartoffel-Strudel das richtige Gericht. Das Eingekochte kann dann in Gläsern auch mit nach Hause genommen werden. Das PEP hat mit seiner Lage im stets frequentierten Joanneumsviertel eine gute Basisauslastung, die sich aber nur aufgrund der innovativen Karte halten kann. Denn Gäste kommen nur wiederholt, wenn auch die Qualität stimmt.