Kaum jemand weiß, dass im Weinviertel das größte Marillen-Anbaugebiet Österreichs liegt. Es liegt also auf der Hand, dass Konditoren mit dieser Frucht dort sehr viel experimentieren.
Das Eisenhuthaus in Poysdorf ist ein sehenswerter Renaissancehof mit Wurzeln aus dem 13. Jahrhundert und gilt als ältestes Haus im Ort. Nach einer umfassenden Sanierung am Anfang dieses Jahrhunderts durch die Familie Rieder beherbergt es heute ein Hotel, ein Café und – eine Konditorei. Und genau dort, in der Backstube von Konditormeisterin Ingrid Aigner, entstehen viele süße Köstlichkeiten, bei denen in den Sommermonaten die Marille der Star ist.
Rezepte von der Oma
„Traditionelle Backkunst“ nennt es die Konditormeisterin und setzt von der Topfengolatsche über das Eisenhutkipferl bis hin zu ausgefallenen Tortenkreationen auf alte Rezepte ihrer Oma. Und weil alt in diesem Fall auch früher bedeutet, wo nur mit regionalen Produkten gearbeitet werden konnte, sind diese auch die Hauptakteure bei Ingrid Aigners Kreationen. Im Weinviertel wird traditionell viel mit Germ gemacht, ein Stritzel in unterschiedlichen Varianten liegt also immer in der Mehlspeisenvitrine und auch das Gebäck wird selbst gemacht.
Schichtweiser Früchtetraum
Aber kommt der Sommer, kommt auch die Marille, und zwar in großer Menge. Sie ist eigentlich der heimliche Obststar im Weinviertel: Auf rund 325 Hektar werden die Früchte angebaut und gerade in Poysdorf stehen die Marillenbäume dicht an dicht. Für Ingrid Aigner ist das Grund genug, bei ihren Marillenkreationen nicht bei Klassikern wie Kuchen, Knödel oder Strudel stehen zu bleiben, sondern auch ein bisschen zu experimentieren. Dann füllt sie zum Beispiel die Marille ins Glas und entstanden ist das sommerliche Schicht-Dessert aus dem Eisenhuthaus, für das es so bekannt ist.
Jeweils schichtweise mit Joghurt oder Topfen werden die Sommerfrüchte in Gläser gefüllt und bei Aigners Marillendessert kommt dann noch ein luftiges Schokomousse dazu. Die Marillen kommen direkt aus der Obstbaumschule von Dominik und Robert Schreiber aus Poysdorf, die beide absolute Experten auf dem Gebiet der Marille sind. Durch die große Sortenvielfalt ihrer 30.000 Bäume versorgen sie das Eisenhuthaus von Mitte Juni bis Ende August mit frischen, vollreifen Marillen direkt vom Baum. Ob Bio im Eisenhuthaus ein Thema ist, wollen wir wissen: „Natürlich arbeiten wir mitunter auch mit Bioprodukten“, so die Konditormeisterin, „aber es ist nicht unbedingt ein Muss in der Backstube!“
Ingrid Aigner konzentriert sich mit ihren beiden Lehrlingen Marion und Michelle da lieber auf regionale und saisonale süße Köstlichkeiten. Und eines ist für Ingrid Aigner sowieso klar: „Das Geheimnis aus meiner Backstube sind die alten Rezepte meiner Großmutter mit den Rohstoffen vor unserer Haustüre und die Liebe am Backen.“ www.eisenhuthaus.com