Als ich in den späten 1980er Jahren für mein Buch „Hurra! Bier!“ zum ersten Mal die österreichische Bierszene vermessen habe, führte mich mein Weg nach Schlägl. In die damals einzige Klosterbrauerei des Landes. Übernachten sollte ich aber in der Nachbargemeinde Aigen, lautete der Tipp: Dort gäbe es ein nettes Gasthaus mit einem Wirt, „der sich ziemlich ums Bier bemüht“. Das war schon damals untertrieben: Karl Schiffner hatte sich in den Kopf gesetzt, in seinem Betrieb Biere aller Mühlviertler Brauereien anzubieten. Und ein paar mehr.
Solche Vielfalt war vor dreieinhalb Jahrzehnten schon recht ungewöhnlich – und Karl baute immer weiter aus. Automatische Reinigung der Bierleitungen, ein Kühlschrank mit über 100 Craftbieren und eine Bier-orientierte Küche machten das Biergasthaus Schiffner europaweit bekannt – und der Wirt wurde 2009 auch erster Weltmeister der Biersommeliers, Sohn Felix wurde Braumeister. Dieser Tage ist Karl in Pension gegangen – und man fragt sich, welcher Wirt wohl eine ähnliche Erfolgsgeschichte schreiben wird.