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Wer die Vielfalt authentischer türkischer Küche in Bio-Qualität genießen möchte, der ist im „Sibel’s“ von Sibel Hatapuglu-Kollinsky gut aufgehoben.
Sibel Hatapuglu-Kollinsky hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In der Türkei geboren kam sie zum Studieren nach Innsbruck, lernte dort ihren Partner kennen, zog mit dem aber wieder in die Türkei, in die Gegend von Antalya. Dort betätigte sich ihr Mann als Bergführer, während sie erfolgreich ein kleines Lokal mit regionalen Spezialitäten führte, das auch Kochkurse angeboten hat. 2017 folgte aber der Entschluss, nach Österreich zurückzukehren, allerdings nicht nach Innsbruck, sondern nach Wien, wo Hatapuglu mit dem „Sibel’s“ in der Burggasse ein kleines Lokal samt angeschlossenem Catering eröffnete – mit einem auf türkische Küche spezialisierten Angebot. Die türkische Küche sei so geschmackvoll und reichhaltig, mit so vielen kulturellen Einflüssen, dass man diesbezüglich gar nicht in die Ferne schweifen müsse. Und das noch dazu fast ausschließlich zertifiziert in Bio- Qualität.
„Wer Schnitzel oder Roastbeef möchte ist bei mir ganz falsch“, lacht die Gastronomin. „Ich kann eher gefüllte Weinblätter oder Karfiolschnitzel oder Zucchinipuffer anbieten.“ Man merkt schon, das Angebot ist nicht nur biologisch, sondern auch stark vegetarisch oder sogar vegan. Die Nachfrage nach solchen Angeboten wächst kontinuierlich und „solche Gäste sind mir auch sehr willkommen, weil viele bekannte türkische Speisen von vorneherein vegan sind. Insofern ist das gar keine Umstellung für mich“, so Hatapuglu-Kollinsky. Eines ihrer Standardrezepte und ein Klassiker der türkischen Küche habe etwa den ungewöhnlichen Namen „den Imam hats umgehauen“ und bestehe aus vegan belegten bzw. gefüllten und überbackenen Auberginen. „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie gut das schmeckt“, lacht Hatapuglu. Wobei natürlich fleischliche Genüsse – meist Rind oder Lamm – schon auch auf Hatapuglus Karte stehen, aber eben nicht im Vordergrund und wenn, dann von kleinen Biobauernhöfen aus dem Waldviertel.
Kebab-Spieße sind authentisch
Und wie sieht’s mit dem Klassiker Döner aus? Die Gastronomin winkt lachend ab: „Darauf verzichte ich. Es gibt genug andere Leute, die das gut machen können. Döner ist ja vor allem in der Türkei gar nicht so ein Thema wie in Deutschland oder Österreich. Diverse Kebab-Varianten – das sind Schaschlikartige Spieße – isst man schon, die biete ich auch an, aber kein Döner. Meine Kinder essen sowas natürlich auch gerne, das ist ja auch ein gutes, günstiges Fastfood, aber für mich ist das Nichts. Die Leute sollen bei mir sehen, wie man sich in der Türkei authentisch und gesund ernährt.“
Die Klientel ihres Caterings sind großteils Privatpersonen zu besonderen Ereignissen, oft aber auch Firmen, die Verpflegung für eine Veranstaltung – oder auch einfach nur mal ein Mittagessen für die Belegschaft – suchen. Denn das „Sibel’s“ ist eher kleinstrukturiert. Nur fünf fixe Mitarbeiter arbeiten sowohl im Lokal als auch fürs Catering mit.
Catering oft ohne Personal
Gekocht wird dabei in der Regel in der Küche der Firmenzentrale und das Essen wird dann per Taxi zum Kunden geliefert, der sich um Präsentation oder Servieren der Speisen selbst kümmert. Warmhalteboxen, benötigtes Geschirr oder anderes Equipment wie Bain Marie werden danach wieder zurückgeschickt. „Das spart natürlich Kosten, wobei ich bei größeren Veranstaltungen oder auf Wunsch natürlich schon persönlich zu dem Event komme und bei Bedarf auch Mitarbeiter dafür zur Verfügung stellen kann“, erklärt Hatapuglu. Es bleibt aber alles im Rahmen, etwa 50 bis maximal 80 Leute sind das Limit im Sibel’s. Großveranstaltungen mit einer dreistelligen Gästeanzahl würden den Rahmen des Möglichen sprengen.
Den Großteil ihrer Produkte bezieht Sibel Hatapuglu aufgrund ihrer Bio- Ausrichtung von Biogast oder der Firma Bersta, manches aber auch direkt vom Erzeuger und ganz spezielle türkische Produkte, die bei uns nicht verbreitet sind, etwa besondere Teigblätter, bekommt sie von einem Händler aus der Türkei. „Aber soweit es geht, versuche ich neben der Bio-Ausrichtung schon auch regional zu bleiben. Gerade aus dem Waldviertel beziehe ich eben viel Fleisch und Gemüse.“