So reagieren Wellnesshotels auf die Energiekrise

Wellnesshotels – im Bild das Familien Natur Resort Moar Gut in Großarl – leiden derzeit besonders unter den hohen Energiepreisen.
Wellnesshotels – im Bild das Familien Natur Resort Moar Gut in Großarl – leiden derzeit besonders unter den hohen Energiepreisen.

Das österreichische Branchenportal www.wellness-hotel.info hat 76 Wellnesshotels in Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz zum aktuellen Energieverbrauch und den möglichen Einsparungen befragt. Wellnesshotels haben durch ihre großen Gebäude und den großzügigen Spa-Bereichen einen besonders hohen Energieeinsatz. Das Ergebnis: 67 Prozent der Hoteliers versuchen die Technik zu optimieren, 63 Prozent bauen die eigene Energiegewinnung aus, 42 Prozent setzen auf organisatorische Optimierungen, 32 Prozent der Hotels sehen Einsparungspotential bei der Raumtemperatur und 29 Prozent der Betriebe wollen die Betriebszeiten ihres Wellnessbereichs an den Randzeiten verkürzen. Nur 17 Prozent der Wellnesshotels werden die Wassertemperatur senken.

Die Mehrheit der Wellnesshotels plant also aktuell zahlreiche Energieeinsparungen, die jedoch kaum mit einem Komfortverzicht für die Gäste verbunden sein sollen. An erster Stelle stehen dabei technische Optimierungen bei Heizung und Dämmung sowie eine eigene Energiegewinnung, meist durch Photovoltaik. Bemerkenswert ist: Kurzfristig – also noch für die aktuelle Saison – beträgt das erwartete Sparpotential im Schnitt neun Prozent. Nur vier Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass sie keine Energie einsparen können.

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Abhängigkeit von Erdgas immer noch hoch

Blickt man auf den Primärenergieträger der Wellnesshotels, so steht Holz an der Spitze. Da sich der Großteil der befragten Wellnesshotels in ländlichen Gebieten befindet, stammt Nahwärme meist aus Biomasseheizwerken, in denen Hackgut aus Holz verwertet wird. Zusammen mit Hackschnitzel aus hoteleigenen Feuerungsanlagen, Holzpellets und der Nahwärme aus Biomasseheizwerken ist somit Holz der wichtigste Primärenergieträger für Wellnesshotels. Allerdings sind aktuell 42 Prozent der Wellnesshotels nach wie vor auf Erdgas angewiesen.

Mitarbeiter sensibilisieren und Gäste nichts spüren lassen

Laut Geschäftsführer von wellness-hotel.info und Auswerter der Umfrage Mag. Erwin Oberascher manifestiert sich ein Grundkonsens unter den Wellness-Hoteliers: „Man versucht die Mitarbeiter in Bezug auf Energieeinsparung zu sensibilisieren und Gäste möglichst wenig davon spüren zu lassen.“ Zahlreiche Hoteliers berichten davon, dass bereits in den vergangenen Monaten einige energiesparende Maßnahmen gesetzt wurden und dass weitere Verbesserungen in Planung sind. Viele Einsparungspotentiale lassen sich jedoch nur mittelfristig umsetzen und werden erst nächstes Jahr Wirkung zeigen.

Auch der wirtschaftliche Aspekt wurde von vielen Hoteliers angesprochen. Der größte Teil des Energieverbrauchs zählt für Wellnesshotels zu den Fixkosten, das heißt sie fallen jedenfalls an – egal wie hoch die Auslastung ist. Oberascher dazu: „Solange die Nachfrage hoch bleibt, verteilen sich die Energiekosten auf viele Nächtigungen und sind für die Hotels leichter verkraftbar. Sinkt jedoch die Belegung, so steigt die Belastung für die Hotels sprunghaft. Ein solches Szenario bereitet Sorgen.“

Ist ein Außenpool auf 1750 m Seehöhe notwendig?

Die Energiekrise beschleunigt auch bei den Wellnesshotels so manche Entwicklung. Das sind nicht nur einzelne Maßnahmen, sondern bei immer mehr Betrieben auch grundsätzliche Einstellungen. „Einige Rückmeldungen zeigen, dass Hotels bei neuen Investitionen nicht nur darüber nachdenken was touristisch und wirtschaftlich sinnvoll ist, sondern auch darüber, was energetisch vernünftig ist“, weiß Oberascher. Das sagt beispielsweise auch Jakob Schneider jun., Chef eines bekannten 4-Sterne-superior-Hotels in Obertauern im Salzburger Land: „Der ökologische und wirtschaftliche Aufwand, einen Außenpool auf 1750 m Seehöhe im Winter zu heizen, hat uns bisher vom Bau eines solchen abgehalten. Bei den aktuellen Energiepreisen sind wir nun sehr froh, keinen zu haben.“

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