Nicht nur in der Vorweihnachtszeit finden sich Desserts aus aller Welt in heimischen Gefilden, aber da besonders. Wer kennt sie nicht, die Crêpes als fixer Bestandteil auf den Weihnachtsmarkt- Standln, die ja ursprünglich aus Frankreich kommen. Die süße Variante dominiert und in der Gastronomie erhält sie mit heimischen Toppings auch gleich die Handschrift des Gastronomen.
Über das italienische Tiramisu muss wohl nicht mehr viel gesagt werden, denn ohne dieses Dessert kommt kaum mehr ein Gastronomiebetrieb aus und das hat rein gar nichts mit seiner italienischen Abstammung zu tun. Der Mascarpone als Grundzutat ist zwar eine Kalorienbombe, aber der Geschmack entschädigt dafür ohne Einschränkung.
Neben dem Tiramisu haben natürlich das traditionelle Mandelgebäck aus der italienischen Provinz Prato, die Cantuccini, ihren fixen Platz. Masaryks heißen die Weihnachtskekse in Tschechien, die unseren Vanillekipferln entsprechen. Zusätzlich zu ihnen finden sich am tschechischen Weihnachtsteller noch Honignester und Bärentatzen.
Und die Nachbarn?
In Slowenien ist die Potica die beliebteste Mehlspeise, die wahlweise mit Füllungen aus Topfen, Mohn oder Walnuss zubereitet wird. In Form eines Gugelhupfes ähnelt sie aufgeschnitten einem Nuss- bzw. Mohnstrudel. Grütze ist das Zauberwort, wenn man die deutschen Nachbarn nach ihren Dessertvorlieben fragt. Rot, grün oder sonst wie färbig, sind deren Grundzutat (frische) Beeren, die mit etwas Zucker aufgekocht werden. Vorrangig Johannisbeeren, Himbeeren und Erdbeeren – rote Beeren, rote Grütze, grüne Grundzutaten, grüne Grütze. Letztere wird aus püriertem Obst oder Gemüse hergestellt, das mit Gelatine, Agar-Agar oder anderen Bindemitteln fest gemacht wird. Klassische Zutaten der grünen Grütze sind Kiwis, Äpfel, Gurken, Spinat oder Avocados. Beide Varianten sind rein vegan, sofern man auf Toppings verzichtet. Neben den (Nord)Deutschen ist die Grütze vor allem auch in den skandinavischen Ländern weit verbreitet.
Lebkuchengewürz ist oft die Basis
Das Schweizer Nationalgebäck Biberle hat nicht nur zur Weihnachtszeit Tradition, aber da findet es sich dann überall. Das Lebkuchen- Gebäck wird oft mit Marzipan- und Mandelfüllung hergestellt und sein Name geht auf die Appenzeller Biberzelten zurück. Ebenfalls aus der Schweiz kommen die Basler Brunsli aus gemahlenen Mandeln, die auch ähnlich sind unseren Vanillekipferln.
Rund, herzförmig oder rechteckig!
Waffeln sind weit verbreitet, beliebt und variabel genießbar. Getoppt mit frischen Beeren oder Apfelmus zählen sie zur leichteren Variante, greift man zu Sirup und oder heißer Schokolade geraten sie fast zu einer Hauptspeise. Ursprünglich aus Belgien stammend, unterscheidet man Brüsseler und Lütticher Waffeln. Für die Brüsseler Waffeln wird ein weicher Eierteig verwendet – sie sind damit auch weniger süß und fettig als die Lütticher Version, in deren Teig auch Hagelzucker kommt.
Der Sommerurlaub lässt grüßen!
Baklava, der süße Hit aus der Türkei, landet auf der Heimreise in vielen Koffern. Picksüß, aber man kann die Finger nicht davon lassen. Sie werden aus Blätterteig gemacht und in den Teig selbst kommen gehackte Walnüsse, Mandeln oder Pistazien – ein leichtes Dessert ist das also nicht. Traditionell wird Baklava gemeinsam mit einem Mocca serviert, weil die Bitterkeit des Kaffees und die Süße des Desserts bestens harmonieren.
In Südafrika heißen die Kekse Krismis Koekies und haben, bestehend aus Zimt, Lebkuchengewürz, Ingwer und Marillenmarmelade, den klassischen Weihnachtstouch.
In England sind es die Shortbread-Fingers, in denen kandierter Ingwer und Reismehl den Geschmack dominieren, die den Weihnachtsteller füllen. Und was machen die Franzosen? Sie servieren Petits Fours de Noël, wo die Klassiker Marzipan und Lebkuchengewürz mit der Kombination Orangen-Marmelade und -Likör einen leicht fruchtigen Geschmack bekommen.
Die Quintessenz der weihnachtlichen Keks-Reise kann damit lauten: Lebkuchengewürz ist fast immer dabei, der Ingwer samt Vanille sehr oft und außerdem ist vieles von den einst internationalen Desserts längst national geworden. Frohe Weihnachten!