Digitalisierung, Globalisierung, KI und Klimawandel. Der Tourismus ist von all diesen Entwicklungen mehr betroffen, als viele andere Branchen – und muss darauf reagieren. Er agiert aber auch bereits mit Konzepten und Strategien, die all das schon mit einbeziehen und zeichnet Visionen für künftige Notwendigkeiten.
Initiative Zukunft Tourismus
Am kürzlich stattgefundenen ÖHVKongress wurde die Plattform der Tourismuswirtschaft präsentiert. Geleitet wird diese „Initiative Zukunft Tourismus“ von „zwei, die wissen, worum es geht“, so ÖHV Präsident Walter Veit, nämlich Michaela Reitterer und Paul Blaguss. Die Initiative, der acht maßgebliche Verbände angehören, ist parteiunabhängig und dient dem gesamten Tourismus. „Wir haben alle Experten, jetzt reden wir mit den Politikern. So können wir für alle sprechen, die mitten im schwierigen Wettbewerb stehen“, gab Veit die Linie vor. „In diesem Sinne: Wir sind, wir leben die Transformation!“. Denn diese hält die Branche auf Trab, so Veit, und wäre viel größer, als man auf den ersten Blick sehen kann“.
Der Mitarbeiter, das unbekannte Wesen
Das brennendste Problem im touristischen Sektor ist und bleibt nach wie vor der Mitarbeitermangel. Zahlreiche, zum Teil höchst kreative Initiativen versuchen, diesem entgegen zu wirken und da gilt es, die Mitarbeiter zu befragen, was für sie wichtig ist und: Erfolg haben Menschen, die „für etwas brennen“, so der Tenor. Man muss künftige Mitarbeiter also für die Branche begeistern und wie gelingt das? „Zeigen Sie den Mitarbeitern, was sie erwartet, worin der Benefit des Jobs liegt“. Und das sind im Tourismus einige, die man aber definieren und in den Fokus stellen muss. Wo sonst arbeitet man dort, wo Menschen ihre schönste Zeit des Jahres, ihren Urlaub verbringen. Dazu kommt die Möglichkeit des Reisens im Zuge des Berufes – alles Voraussetzungen, die so schnell keine andere Branche bietet. Aber auch die Aussage von Fachleuten: „Mitarbeiter verdienen zu wenig und kosten zu viel“, sagt viel über die tatsächliche Problematik zu diesem Thema aus.
Trigger-Momente wahrnehmen
Ganzjahrestourismus ist das Schlagwort, das die meisten Tourismuskonzepte prägt. Die Skination Österreich muss umdenken und auch für schneearme Winter Alternativen anbieten. Wellnesshotels sind schön und gut, aber nebst der Tatsache, dass dies nicht für jeden ein ausreichendes Winterangebot darstellt, ist es für viele schlicht und einfach zu teuer.
Denn bei einem gut ausgestatteten Wellnesshotel nähert man sich schon leicht der zweihundert Euro Marke pro Person und Nacht. Laut der ÖW Chefin, Astrid Steharnig-Staudinger werden Marketingstrategien kurzfristiger und man muss Trigger-Momente wahrnehmen. Auch der Hybrid-Betrieb wird künftig breiteren Raum einnehmen, was bedeuten kann, dass z.B. der Skibetrieb parallel zu einem Motorikpark laufen kann.
Kultur ist länderübergreifend
Naheliegend ist es daher auch, vorhandenes in das Urlaubsangebot aufzunehmen und da stehen derzeit Museen und Ausstellung ganz vorne. Kulturtourismus ist das Aushängeschild für den Tourismus der Zukunft und spiegelt sich nicht zuletzt in der Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024 wider. Dort werden 23 Regionen kulturell bespielt, was eine Novität darstellt, denn noch nie gab es eine Kulturhauptstadt diesen Formates im alpinen Raum.
Eines jener Projekte mit Langzeitwirkung ist das „Zimmer mit Aussicht“, welches sich über mehrere Regionen verteilt. Und die KI? Sie wird vieles verändern, aber vor allem in der Hotellerie ahndet Thomas Reisenzahn von Prodinger Tourismusberatung eine diesbezügliche Revolution. Durch das Erlernen des Promptens, also wie man ChatGPT effektive Anweisungen gibt, öffnen sich seiner Meinung nach viele Türen zur einer effizienteren Arbeitsweise.
Getrieben und Treiber sein ist für den Tourismus also eine große Herausforderung – und Chance zugleich!
