Tourismusbarometer 2024: Stimmungslage und Zukunftsaussichten

Von hohen Kosten bis zur Künstlichen Intelligenz: In der österreichischen Tourismusbranche herrscht eine durchwachsene Stimmung.

Trotz vielversprechender Aussichten bleibt die Stimmung in der Branche nüchtern, wie aus dem jüngsten „Tourismusbarometer 2024“ von der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und der Unternehmensberatung Deloitte hervorgeht. Diese jährliche Analyse basiert auf den Einschätzungen von über 200 Touristiker aus dem ganzen Land und gibt Einblicke in die aktuelle Lage sowie zukünftige Trends der Branche.

„Die ökonomische Lage des Tourismus wird von den Unternehmen heuer mit einer Gesamtnote von 2,87 besonders kritisch bewertet. Nur im Coronajahr 2020 war man diesbezüglich pessimistischer“, so Andreas Kapferer, Partner bei Deloitte Tirol. „Für die kommenden Monate befürchtet fast ein Drittel der Befragten, dass sich die Branche im eigenen Bundesland noch negativer entwickeln wird. Dem sollte man entgegenwirken, zumal der Tourismus aktuell die einzige Konjunkturstütze ist.“

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Während die Buchungslage positiv ist, stehen die Betriebe vor wachsendem Kostendruck und einer herausfordernden Zinslage. Doch auch inmitten dieser Schwierigkeiten zeigen sie Innovationsgeist, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI).

Zwiespältige Aussichten für den Sommer

Die Aussichten auf den Sommer zeugen unter den Befragten dennoch von Zuversichtlichkeit: So erwarten 60 Prozent der Befragten ein Umsatzplus. Besonders optimistisch blickt man in Wien (1,93) auf die kommende Saison, Schlusslicht bildet die Steiermark (2,83). Die Tiroler Betriebe liegen mit 2,42 im Mittelfeld. So positiv der Blick auf die Buchungslage ausfallen mag, die Gäste achten jedoch verstärkt auf ihre Ausgaben. 83 Prozent der Tourismusunternehmen nehmen eine veränderte Preissensitivität bei ihren Gästen wahr und 25 Prozent rechnen mit einer schlechteren Preisdurchsetzung. Mit einem Wert von 4,31 wird die Kostensituation folglich von allen externen Einflussfaktoren mit Abstand am schlechtesten bewertet.

„Österreichs Tourismusunternehmen stemmen sich gegen die schwache Wirtschaftslage, doch die aktuelle Kostensituation geht nicht spurlos an ihnen vorbei: Neun von zehn Betrieben berichten bereits von negativen Auswirkungen“, warnt Markus Gratzer, Generalsekretär der ÖHV.

Nicht ganz so schwer wie das Thema Kosten, wiegt der Personalmangel. Laut Tourismusbarometer hat sich die Situation leicht entspannt. Als Hauptgründe gelten bessere Arbeitsverhältnisse, und angesichts der generellen schwachen Konjunktur, mehr Jobsuchende. Trotz erfolgreicher Bemühungen, den Personalmangel durch verbesserte Arbeitsbedingungen zu bewältigen, bleibt die Lage angespannt.

Herausforderungen des Kostendrucks

Im kapitalintensiven Tourismussektor gehen notwendige Instandhaltungen, Qualitätsverbesserungen sowie Angebotserweiterungen mit beträchtlichen Investitionen einher. Doch die hohe Inflation macht sich auch hier bemerkbar: Einerseits gestalten sich die Beschaffung von Krediten und die Umsetzung von Investitionsprojekten schwieriger und bilden heuer mit einer Note von 3,91 den bisherigen Tiefpunkt. Zum anderen führen die höheren Zinsen zu einer zusätzlichen Belastung, da die Rückzahlungen für bestehende Kredite steigen. Dies führt dazu, dass viele Unternehmen vor der Herausforderung stehen, ihre geplanten Investitionen zu überdenken und zurückzufahren. Laut Analyse will im Jahr 2024 jedes zweites Unternehmen kein oder weniger Geld in Instandhaltung, Modernisierung und Ausbau stecken.

Künstliche Intelligenz als Chance

Dennoch zeigt die Branche Innovationsgeist, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Bereits vier von zehn Unternehmen nutzen KI-Anwendungen, um ihre Effizienz zu steigern und ihren Gästen maßgeschneiderte Erlebnisse zu bieten. Diese Investitionen in die Zukunft sind entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Tourismus zu erhalten und weiter auszubauen

Andreas Kapferer betont die immense Chance, die Künstliche Intelligenz für den Tourismus bereithält. Durch gezielte Anwendungen können nicht nur die Attraktivität als Arbeitgeber gesteigert, sondern auch die Gäste mit maßgeschneiderten Urlaubserlebnissen, schnelleren Buchungen und einem verbesserten Service verwöhnt werden. Es gilt daher dringend, den Fortschritt in diesem Bereich voranzutreiben und die führende Position in der heimischen Wirtschaft weiter auszubauen.

www.oehv.at

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