„Sag mal, was ist denn das nächste große Ding, Gin ist ja irgendwie durch oder ?“ Eine Frage, welche ich in der Bar schon lange und bis heute oft höre, um sie gerade deshalb, bezogen auf diesen temporären Aspekt, entschieden verneinen zu wollen. Grundlegend bin ich mir unsicher, ob die Bekanntheit eines Produktes immer einem Trend gleichen muss. Nun gut, partiell sicherlich in vielen Teilen dann doch, sonst gäbe es nur einen Hype, und ein liquider Hype hinterlässt keineswegs wilde Affenspuren oder mediterrane Stilettoabdrücke. Nunmehr ist die botanische Hyperbel zu einer gesellschaftlichen Strömung geworden. Mit Herz und Seele hat sie sich aus dem Londoner Bloomsbury Viertel auf Tante Moni`s Vorstadtsofa geschlürft.
Die altenglische Nachtschattendestillation endet gegenwärtig in bioveganer Nachhaltigkeit. Trends trinken sich dann doch zeitweilig langsam durch die Stilgläser unserer immer schneller werdenden und dadurch oft wenig sinnhaften gesellschaftlichen Prozesse. Egal, ob wir somit für das kommende Jahr über leichten Wermut, infusioniertes Wasser, die Agave, oder Ökokonzepte philosophieren, gut Ding braucht immer noch seine eigene Weile. Aus alt wird neu, aus neu wird fortwährend und Bestand braucht Verstand.