Stress, Burnout, mangelnde soziale Kontakte während der Pandemie, Social Media: Die Psyche ist gefordert wie nie und andererseits durch die zahlreichen Belastungen labiler geworden. Demzufolge steigen Probleme in diesem Bereich in gleichem Ausmaß, wie sich Angebote dazu entwickeln. Und das nicht nur durch Fachleute im medizinischen Bereich, sondern auch im privaten Gesundheitswesen, sprich dem Gesundheitstourismus.
Mentale Gesundheit dominiert das Angebot
Wellness hat heutzutage vermehrt einen gesundheitlichen Mehrwert, der von den Gästen auch deutlich eingefordert wird. Dafür sind aber ausgebildete Fachleute notwendig.
Diana Sicher-Fritsch, Inhaberin des MentalSpa Resorts Fritsch am Berg in Bregenz und Gewinnerin des diesjährigen Health & Spa Awards, ist so eine Fachfrau. Die gelernte Speditionskauffrau – ja, Sie haben richtig gelesen – hat im zweiten Bildungsweg eine Vielzahl an Wellness- und Gesundheitsausbildungen absolviert, die alle ein Ziel haben: Das Wohlbefinden der Gäste in möglichst kurzer Zeit langanhaltend zu verbessern. Die Ausbildung von Sicher-Frisch umfasst unter anderem jene zur Lebensund Sozialberatung, Mental Coach, Biofeedback und neuerdings auch den Dipl. Augen-Trainer.
Ihre fachliche Basis ist also mit Sicherheit gegeben, aber um das Angebot auch erfolgreich umzusetzen, bedarf es auch einer mentalen Stärke und die hat die Spa-Managerin. Nicht zuletzt deshalb, weil eines der Hauptmerkmale in ihrem Betrieb die Angebote für die Mentale Gesundheit sind und sie daher hier besonderes Fachwissen hat. Zugleich ist das jene Schiene, die von den Gästen am meisten nachgefragt wird – gemeinsam mit jener der Stressund Schlaftherapien.
Auf die Frage, wie wichtig die mentale Gesundheit für das Gesamt-Wohlbefinden ist, ist Frau Sicher-Fritsch deutlich: „Mental-Wellness ist sehr wichtig für unser allgemeines Wohlbefinden. Es hilft uns, mit Stress besser umzugehen und unsere täglichen Aufgaben effektiv zu bewältigen.“ Die Kombination der Annehmlichkeiten eines Wellness-Urlaubes mit Tools und Strategien für den mentalen Bereich und der ganzheitlichen Gesundheit, also der „Mental-Wellness“ ist damit „Urlaub zum Mitnehmen“.
Zudem hat die mentale Gesundheit großen Einfluss auf die körperliche Gesundheit, denn Stressreduktion bedeutet ein geringeres Risiko für Herzkrankheiten, besseren Schlaf oder auch ein stärkeres Immunsystem. Zusammen gefasst bedeutet das: Wenn wir unsere mentale Gesundheit pflegen, profitieren wir auch körperlich davon. Im Einklang dazu sind die Module Coaching, und hier vor allem im Business-Bereich sowie Stress- und Schlaftherapien bei Sicher häufig nachgefragt.
Die Ressourcen sind der Knackpunkt
Und was hat das alles mit Ihrem erlernten Beruf zu tun, Frau Sicher-Fritsch? „Ich versorge Menschen mit Ressourcen“, so die Fachfrau, „und zwar sowohl im ursprünglichen Beruf, als auch jetzt“. Und in beiden Fällen machte sie die Erfahrung, dass sich zuerst Zufriedenheit einstellte, aber bald der Wunsch nach neuerlicher Angeboten folgte. Und genau das macht sie jetzt: Menschen nachhaltig gesund! Umgesetzt wird das alles in der von Sicher-Fritsch entwickelten „OASE Gesundheitsmodell“, das speziell auf die Mental-Wellness-Hotellerie ausgerichtet ist und seit 2014 im Resort angewendet wird. Es kombiniert psychosoziale Beratung mit klassischen Wellnessansätzen, um eine ganzheitliche Gesundheitsförderung zu erreichen, und basiert auf dem biopsychologischen Model, das Gesundheit als dynamischen Prozess versteht. Das Spannungsfeld zwischen Belastung und Belastbarkeit soll minimiert werden.
Augen auf beim Spa
Das neueste Angebot im Resort ist die Augen-Wellness, und auf die Frage, warum gerade dieser Aspekt, ist auch hier der Ansatz von Diana Fritsch ganz logisch: Die Augen sind durch die modernen Medien verstärkter Belastung ausgesetzt. Beim 3-tägigen Angebot im Haus werden an der „Sicht-Bar“ die Bedürfnisse des Gastes ermittelt und das Training festgelegt. Das Angebot reicht von „Sicht-Kraft“, den Übungen für Sehkraft über „Sicht-Feld“, der Blickschulung bis hin zum „Sicht-Licht“, einer Gesundheitsförderung z. B. durch Schlafförderung oder Balance des Serotonin- und Melatonin-Haushalts, inklusive SEH-CHECK.
Zusätzlich gibt es einmal pro Woche eine kulinarische Ernährungsberatung – was zum nächsten Themenblock führt. Der Blick auf die Waage Denn laut dem Verband der Ernährungswissenschaftler gehen rund 30 Prozent der Wohlstands-Erkrankungen auf falsche Ernährung zurück, mehr als 17 Prozent der Österreicher sind fettleibig und über 34 Prozent sind übergewichtig. Jeder sechste Todesfall in Europa ist auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen und Auswertungen verschiedener Studien zeigen, dass bis zu drei Viertel der Erkrankungen durch falsche Ernährung verursacht oder verschlimmert werden.
Diätologen und Ernährungsfachleute haben demzufolge Hochkonjunktur. Aber gerade Übergewicht kann bei einem Privataufenthalt in einem Gesundheitshotel oder bei einer privaten Kur erfolgreich angegangen werden. Fastenkuren als Basen-, Vegan- oder Heilfasten, Detox, F.X.Mayr oder Hildegard von Bingen: Die Angebote sind vielfältig und das Potential für die Anbieter ist schier unerschöpflich, denn der Trend zu Übergewicht zeigt nach oben! OÖ sticht mit seinem Angebot an fachmännischen Gesundheitshotels heraus, wie z.B. das Kurhaus Schärding, das neben vielen Auszeichnungen auch die außergewöhnliche Kombination von drei Heilmethoden: TCM, Ayurveda und Kneipptherapie anbietet. Auch die Curhäuser der Marienschwestern:, die den ganzheitlichen Ansatz der TEM verfolgen, sind ein gutes Beispiel. Mit einer eigenen Fachholschule gibt es eine eigene, kompetente Ausbildungsmöglichkeit.
Allein im Jahr 2023 wurden in OÖ 1,410 Mio. Nächtigungen bei den Gesundheitsbetrieben verzeichnet, was eine Wertschöpfung von ca. 310,4 Mio. Euro. ergibt.
Ganzheitliche Gesundheitsförderung
Laut Umfragen sind bei Gesundheitsurlauben die Gäste auf Suche nach langfristiger Veränderung. Immer mehr Betriebe setzen auch auf alternative Heilmethoden wie Traditionelle Chinesische und Europäische Medizin oder Ayurveda – die Natur als Quelle der Gesundheit boomt. Medical Wellness, also die Verknüpfung aus Wohlfühlen und medizinischen Aspekten wird immer enger. (Haus)Eigene Konzepte als USP sind die Chance für Hotels, sich von der Masse abzuheben.