Punschkrapfen sind meine Leibspeise!

Melanie Kröpfl, Patisserie-Profi im veganen Bereich, lässt GASTRO in ihre Weihnachtsbäckerei schauen.

Frau Kröpfl, wann und wodurch erfolgte der Entschluss zur veganen Ernährung?
Ich lebe bereits seit meiner Kindheit an vegetarisch und bin die letzten Jahre immer wieder über das Thema Veganismus gestolpert und das hat mich nie wirklich losgelassen. Nach längerem Beschäftigen mit dem Thema war dann vor zwölf Jahren für mich klar, dass ich die Produktion von tierischen Produkten nicht mehr unterstützen will.

Gab es einen konkreten Auslöser oder ent- stand die Entscheidung durch einen lang- jährigen Prozess?
Da gab es in der Vergangenheit immer wieder ein paar „Schlüsselmomente“. Eine Zeit lange musste sich meine Mutter laktosefrei ernähren – damals habe ich begonnen, die vermeintliche Notwendigkeit von Kuhmilch für uns Menschen in Frage zu stellen. Und kurze Zeit später hat es mich stark vor rohen Eier geekelt – auch als Jugendliche, während ich sogar selber noch Eier gegessen habe, konnte ich sie nicht selber verarbeiten.

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Was war Ihre erste Erfahrung, Begegnung mit dem Veganismus?
Als ich mich damals bereits mit dem Thema auseinandergesetzt habe, aber noch sehr unsicher war, war zufällig ein Bericht über die Vegane Gesellschaft Österreich im TV und da merkte ich zum ersten Mal, dass ich nicht alleine bin mit meinen Gedanken. Das hat mich damals sogar so motiviert, dass ich mich bei ihnen für ein Praktikum beworben habe und so viele gleichgesinnte Kontakte knüpfen konnte.

Was war das erste vegane Gericht, das Sie gekocht haben und warum gerade dieses?
Meine erste vegane Bäckerei waren Schokolade Muffins, welche steinhart und ungenießbar waren. Ich habe meinen damaligen Freund damit zwangsbeglückt. Kochtechnisch habe ich anfangs meinen Schwerpunkt sehr auf Gemüse und Getreide gelegt, was sowieso „zufällig“ vegan war.

Sie haben ja Ihren Vater, der mittlerweile als Doyen der veganen Küche gilt, zum Veganismus gebracht. Wie dürfen wir uns diesen Prozess vorstellen?
Bei der Entstehung zu unserem ersten gemeinsamen Kochbuch „Wir kochen vegan“ war die Idee eher: Was passiert, wenn der fleischessende Haubenkoch und seine vegan lebende Tochter in der Küche zusammenarbeiten? Während dem Schreibprozess und der auch damit verbundenen Recherche zum Thema Veganismus hat sich dann auch mein Vater dazu entschlossen, den Konsum von tierischen Produkten auch nicht mehr unterstützen zu wollen. Da haben ethische, aber auch gesundheitliche Gründe mitgespielt. Und seitdem ist er aus voller Überzeugung – so wie ich – dabei geblieben.

Worauf muss man bei der veganen Mehl- speisküche am meisten achten und was ist dabei die größte Herausforderung?
Die größte und meiner Meinung nach einzige wirkliche Herausforderung ist die Anfangsphase, in der sich alle unsicher sind, wie die typischen Zutaten wie Butter, Rahm und v.a. Eier ersetzt werden können. Sobald man da aber gute Basis Rezepte hat zu Grundteigen und Cremen , lässt sich alles problemlos abwandeln.

Welche Produkte verwenden Sie in der veganen Mehlspeisküche z.B: statt der Eier?
Meine Basisteige wie Biskuitteig, Mürbteig und Hefeteig habe ich so neu konzipiert, dass die Komponente Ei tatsächlich wegfällt und nicht direkt ersetzt werden muss. Wenn ich jedoch Eischnee benötige, wie das bei Macarons oder Baiserhauben der Fall ist, greife ich auf pflanzliches Protein, z. B. Kartoffelprotein, zurück. Das lässt sich genau so aufschlagen und anwenden.

Was backen Sie im liebsten – ganz grund- sätzlich und jetzt zur Adventzeit besonders?
Ich liebe Punschkrapfen über alles. Nicht nur, weil sie farblich perfekt zu meinem Unternehmen passen, sondern ein leckeres Zusammenspiel aus flaumig (Biskuit), saftig (Schokofüllung) und knackig (Glasur) sind. In der Adventzeit sind Vanillekipferl mein absoluter Favorit. Den dazu verwendeten Vanillezucker machen wir selber aus frischen Vanilleschoten.

Welche Tipps haben Sie für vegane Backanfänger?
Eine Rezeptsammlung mit guten Basisrezepten anlegen, bei Unsicherheit einen meiner Backkurse besuchen und dann kann nichts schief gehen.

Wie sieht Ihr persönlicher veganer Alltag aus – was ist abseits der süßen Küche Ihre Leibspeise?
Großteils lebe ich gefühlt in meiner Backstube und bin umgeben von Desserts. Deswegen muss ich mich privat etwas zügeln und versuche, sehr viel Gemüse und Hülsenfrüchte zu essen. Aber zu einer Pizza mit Räuchertofu und Cashew-Mozzarella sage ich auch nie nein.

Vielen Dank für das Gespräch!

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