Die Initiative Zukunft Tourismus hat die Ernennung des Griechen Apostolos Tzitzikostas zum EU-Kommissar für Nachhaltigen Transport und Tourismus als richtungsweisenden Schritt für die europäische Tourismusbranche begrüßt. Michaela Reitterer und Paul Blaguss, die Sprecher der Initiative, unterstreichen die Bedeutung dieser Entscheidung für Österreich, das nun einen starken Ansprechpartner auf EU-Ebene benötigt.
In den letzten Jahren wurde der Tourismus auf europäischer Ebene oft vernachlässigt. In der Tat fanden bei 99 Prozent der Beschlüsse im Ausschuss für Transport und Tourismus vornehmlich Themen rund um Fracht und Cargo Beachtung. Doch mit der Schaffung eines eigenen Ressorts für Tourismus könnte sich das ändern. Reitterer und Blaguss zeigen sich optimistisch: „Um die Ziele von Kommissionspräsidentin von der Leyen zu erreichen, mehr Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Tourismus, braucht es rasch ein Arbeitsprogramm – und zwar ein gutes.“
Mehr als nur Symbolwirkung
Die Sprecher der Initiative betonen, dass die EU für viele Bereiche klare Programme und Budgets hatte, jedoch lange nicht für den Tourismus. Blaguss merkt an: „Das hat Von der Leyen jetzt geändert, und damit hat sie absolut recht.“ Österreich sieht sich dabei einer zunehmenden internationalen Konkurrenz gegenüber, insbesondere von aufstrebenden Tourismusmärkten wie den Vereinigten Arabischen Emiraten und China. „Österreich kann da nicht mithalten, Brüssel schon – und es kommt daran nicht vorbei“, erklärt Reitterer. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Tourismus trägt 10 Prozent zur Wertschöpfung von 17 Billionen Euro in der EU bei. Hier liegt ein enormes Potenzial, das Europa mit der richtigen Strategie ausschöpfen kann. Ohne eine klare Ausrichtung könnten diese Chancen jedoch verloren gehen.
Für Blaguss und Reitterer steht fest: Mit dem neuen EU-Kommissar für Tourismus kommt ein EU-Arbeitsprogramm mit konkreten Zielen und Budgets: „Damit Europas Tourismus im internationalen Wettbewerb nachhaltig die Nase vorn hat!“
„Österreich kommt um einen Tourismusminister nicht herum“
Für Österreich bedeutet diese Entwicklung jedoch auch einen klaren Handlungsbedarf. Reitterer und Blaguss sind sich einig: „Als Land, das laut der Tourismusorganisation der Vereinten Nationen aufgrund seiner hohen Bedeutung des Tourismus weltweit hervorsticht, sollten wir zukünftig bei den EU-Tourismusräten auf Augenhöhe mitsprechen können.“ Daher fordern sie die nächste Bundesregierung auf, einen Tourismusminister zu ernennen, um die Interessen des Landes in Brüssel angemessen vertreten zu können.