Viele haben, wenn sie an Cognac denken, noch das Bild von älteren Herren vor sich, die vor einem Kaminfeuer sitzen, eine Zigarre rauchen und den Cognacschwenker mit der Hand erwärmen. Kein Wunder, dass das Image des Cognacs in unseren Breiten als etwas antiquiert gilt.
Jedoch sieht die Realität zum Glück deutlich anders aus, das fängt beim heute verwendeten Glas an und hört bei der Konsumsituation auf. Prinzipiell ist Cognac ein Weinbrand, der in der Region Cognac, im Südwesten Frankreichs, hergestellt wird und aus bis zu sechs verschiedenen Rebsorten besteht. Hauptanteil mit über 90 Prozent hat dabei Ugni Blanc, in Italien auch als Trebbiano bekannt, eine leichte, säurebetonte Rebsorte, die sich besser zum Brennen als zum Trinken eignet. Die Zugabe von Hefe und der Brennvorgang sind anschließend Standard, mit der Besonderheit, dass hier zweimal gebrannt wird. Anschließend geht’s ins Holzfass zur Lagerung, wo der Cognac seine Farbe bekommt. Nach zwei Jahren Lagerung wird er als „VS“ (Very Special) klassifiziert, nach vier Jahren als „VSOP“ (Very Superior Old Pale) und nach zehn Jahren als „XO“ (Extra Old). Soweit die Kurzfassung bei der Herstellung.
Tradition seit 300 Jahren
Zu den ältesten und traditionsreichsten Cognachäusern gehört etwa Rémy Martin. Schon seit 1724 wird hier die ser Edel-Weinbrand hergestellt. Um die besten Aromen des Cognacs freizusetzen, vertraut Rémy Martin auf traditionelle Methoden der Feindestillation und nutzt Weingeläger in kleinen Kupferkolben (auch Destillierkolben genannt), die zu einer komplexeren Spirituose mit mehr Tiefe und Geschmackslänge führen. Und schließlich lagern die Weinbrände in Fässern, die ausschließlich aus Eichenholz der Limousin-Gegend gefertigt werden. Dieses Holz ist für das Altern in Fässern am besten geeignet.
Rémy Martin produziert dabei vor allem drei Hauptsorten:
- – Das Portfolio beginnt mit dem Klassiker Rémy Martin VSOP (mit der Qualitätsstufe „VS“ gibt man sich gar nicht erst ab): Beim Finishing Verfahren – dem Mature Cask Finish – werden die Destillate ein Jahr nach ihrer endgültigen Mischung in kleinen, über 20 Jahre alten Fässern aus Limousin-Eiche gelagert. Durch die kleinen Fässer verstärkt sich der Austausch zwischen dem Cognac, dem Eichenholz und der Luft im Keller – die fruchtigen Noten und die runde Ausgewogenheit werden somit zusätzlich intensiviert.
- – Beim Rémy Martin X.O Excellence werden über 300 verschiedene Eau de Vie mit einem Alter zwischen 10 und 37 Jahren verschnitten. Sein Aroma bietet fruchtigen Noten von Pflaume, reifer Feige und kandierten Orangen, dazu auch ein paar blumige und würzig- holzige Anklänge.
- – Rémy Martin 1738 Accord Royal ist schließlich das neueste Familienmitglied. Der französische König Louis XV war von der Qualität der Cognacs so beeindruckt, dass er im Jahr 1738 dem Hause Rémy Martin per königlichem Erlass („Accord Royal“) die Anpflanzung neuer Weinberge erlaubte – damals eine große Ausnahme, da die Nutzung von Ackerland für den Weinanbau verboten war. Um an diesen außergewöhnlichen königlichen Erlass zu erinnern, kreierte bereits 1997 der damalige Kellermeister Georges Clot eine ganz besondere Cuvée. Das Destillat reift in speziell getoasteten Eichenfässern bis zu 20 Jahre lang. Dieser Cognac präsentiert sich mit betont fruchtigen Noten sowie Toffee und Schokolade. Sein Charakter erinnert auch an gut gereifte Whiskys.
LOUIS XIII als Krönung
Wobei: Wer hier noch etwas draufsetzen möchte und den ultimativen Luxus- Cognac sucht, wird ebenfalls im Hause Rémy Martin fündig: Der mit Abstand wertvollste Schatz ist der Grande Champagne Cognac „LOUIS XIII“, eine Komposition von 1000 der seltensten und ältesten Weine der Grande Champagne. Nur die besten Weinbrände, die die Region Cognac hervorbringt, ihre perfekte Reifung und die ideale Destillation lassen am Ende diesen „Premier Cru du Cognac“ entstehen. Entsprechend üppig sind auch die Geschmackserlebnisse: Intensive Aromen von Narzisse, Jasmin, Passionsfrucht und Litschi in der Nase. Trockenfrüchte, Gingerbread und Nüsse mischen sich darunter. Auf der Zunge orientalische Aromen, Eukalyptus und Hagedorn, dazu ein fast endloser Abgang.
Diese Qualität spiegelt sich auch in der Karaffe wider. Sie ist die originalgetreue Nachbildung eines königlichen Flakons aus dem 16. Jahrhundert, der auf einem ehemaligen Schlachtfeld in der Region Cognac gefunden wurde. Allerdings ist auch der Preis für eine Flasche „LOUIS XIII“ mit rund 2500 Euro durchaus königlich. Und weils dann schon egal ist: „LOUIS XIII“ passt als Begleitung etwa auch hervorragend zu Beluga-Kaviar…
Schwenker war gestern
Wie war das jetzt aber noch mal mit den Cognacschwenkern? „Vergessen Sie’s!“, erklärt Alexandre Quintin, International Brand Ambassador von Rémy Martin. „Das Schwenken stammt aus der Zeit der ungeheizten Häuser, als man dadurch den zu kalten Cognac auf genusstaugliche 20 Grad erwärmt hat. In Zeiten heißer Sommer und überheizter Räume im Winter ein No-Go.“ Entsprechend genießt man Cognac am besten aus einem Standard-Spirituosen-, oder sogar einem bauchigen Weinglas. Und was noch vor nicht allzu langer Zeit jeden Sommelier an den Rand eines Herzinfarktes gebracht hätte, ist inzwischen auch kein Tabu mehr: Eiswürfel im Cognac. Alexandre Quintin: „Ein Eiswürfel bringt gerade im Sommer etwas Leichtigkeit in den Cognac und er eröffnet auch andere Aromen – so wie man auch ein paar Tropfen Wasser in einen guten Single Malt-Whisky geben kann.“
Apropos Konsumation: Die klassischen Spirituosen zum Mixen sind zwar Rum, Vodka oder Gin, aber auch Cognac wird immer beliebter als Komponente für Cocktails und Longdrinks, etwa als
- – Rémy Ginger: 35 ml Rémy Martin VSOP in ein mit Eiswürfel befülltes Glas gießen und mit Ginger Ale auffüllen. Zum Schluss mit einer Limettenscheibe garnieren. oder als
- – The Royal Sidecar: 35ml Rémy Martin 1738 mit 15ml Zitronensaft, 30ml Cointreau und Eis shaken. Danach mittels eines Strainers in ein Cocktailglas füllen.