Die Familie Kerbl ist seit dem 17. Jahrhundert in Klosterneuburg ansässig, und schon damals galt der Weinbau als fixer Bestandteil des bäuerlichen Betriebs, bei dem noch Ackerbau und Viehhaltung im Vordergrund standen. Mitte der 1960er Jahre wurde der Bauernhof auf einen reinen Weinbaubetrieb umgestellt und damit die Basis für den heutigen Familienbetrieb geschaffen.
Seit der Hochzeit von Brigitte und Leopold sen. Mitte der 1980er Jahre und der Geburt von Barbara und Leopold jun. ist das heutige Familienquartett komplett. Gemeinsam kümmern sie sich um ihre Weingärten, den Weinkeller und den traditionellen Heurigenbetrieb in der Heisslergasse.
Typisch für die Region: Veltliner, Chardonnay und Burgunder
Klosterneuburg ist eine Weinstadt mit langer Tradition, der Weinbau hat hier noch heute einen hohen Stellenwert. Derzeit bewirtschaftet die Familie Kerbl etwa fünf Hektar Rebfläche, davon sind – typisch für die Region – der Großteil mit Weißwein bepflanzt. Grüner Veltliner, Chardonnay und Burgunder haben den größten Anteil, aber auch der Gemischte Satz ist sehr beliebt.
An den Hängen des Buchbergs befinden sich die Rieden Felder, Dünne Gais, Schwiebel, Stölzendorfer und Franzhauser. „Wein ist als Naturprodukt von Klima, Boden und ökologischen Einflüssen stark geprägt. Es braucht viel Verständnis, Geduld und Sorgfalt um diese Kräfte zugunsten der Rebe zu bündeln, aber genau dadurch wird jeder Jahrgang einzigartig“, weiß Leopold Kerbl.
Wüchsige Lehm- und Lössböden bieten den Rebstöcken eine gute Wasserversorgung und das Substrat für gesundes Wachstum. Die warmen Sommermonate mit ergiebigen Niederschlägen fördern die Vitalität der Reben. Im Herbst sorgt der klimatische Einfluss der Donau durch kühle Nächte für den fruchtigen Stil der Weine. Mit gezielten Maßnahmen wie Ertragsreduktion, intensiver Laubarbeit und schonender Bodenbearbeitung wird die richtige und nachhaltige Balance im Weinberg geschaffen.
„Unsere Philosophie ist einfach: Guter Wein braucht gute Trauben. Denn Qualität wächst im Weingarten und nicht im Keller“, ist Leopold Kerbl überzeugt. Daher setzt der Winzer auf behutsame Verarbeitung der Trauben, Moste und Weine mittels moderner Kellertechnik, stets nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“.
„Uniformität ist uns zu langweilig, darum steht auch im Keller die Eigenheit des Jahrgangs und der Sorte im Vordergrund“, schildert Leopold Kerbl seine Prinzipien. Schonende Pressung, der Einsatz geeigneter Reinzuchthefen und eine gekühlte, kontrollierte Gärführung – so werden die fruchtigen und reintönigen Weine gekeltert. Der weitere Ausbau erfolgt meist klassisch im Edelstahltank, so bleibt das pure Aroma der Frucht erhalten.
Wenn das Weinjahr passt, reifen die kräftigeren Weine auch im Holzfass – dadurch hat der Wein Zeit sein Potential voll zu entfalten. „Die Traube ist der Hauptdarsteller. Und die Technologie ist da, um das Potential der Frucht auszuschöpfen und nicht zu ersetzen“, berichtet der Winzer.
Im Keller und Weingarten arbeiten Vater und Sohn, beide Absolventen der Klosterneuburger Weinbauschule, gemeinsam – jahrelange Erfahrung trifft so auf frische Ideen. „Denn als Winzer muss man stets offen für Veränderungen sein“, wissen beide.
Über die Jahre hat sich gezeigt, dass Chardonnay und Burgunder sich in Klosterneuburg besonders wohlfühlen. Schöne, facettenreiche Fruchtaromen, ein gehaltvoller, komplexer Körper, gepaart mit feiner, ausgewogener Säure – so präsentiert sich der Chardonnay Dünne Gais 2013, ein großer Weißwein, der jetzt sein Potenzial entfaltet.
Jungwein-Verkostung ab 13. November in der Buschenschank Kerbl
Die Grünen Veltliner sind ebenso fein – vor allem in Kombination mit Welschriesling, Chardonnay und Rivaner im Gemischten Satz White Poldi, ein fruchtiger, leichter und frecher Weißwein.
Der 2014er White Poldi ist bereits ausverkauft, aber die Kellermeister sind der Meinung: „Die Weine des Jahrganges 2015 werden großartig!“ Kurz vor Leopoldi, ab 13. November, können Weinliebhaber den ersten Jungwein in der Buschenschank der Familie Kerbl verkosten.
Die Buschenschank der Familie Kerbl befindet sich im Zentrum von Klosterneuburg, nicht weit vom Rathausplatz und dem Stift Klosterneuburg entfernt. Das bäuerlich anmutende Lokal bietet den idealen Rahmen für einen geselligen Heurigenbesuch.
Das traditionelle Heurigenbuffet des Hauses verführt mit allerlei Wurst- und Fleischspezialitäten, frischen Salaten, g’schmackigen Aufstrichen, Strudeln, Terrinen und saisonalen Gerichten sowie süßen Mehlspeisen.
Neues Weingut auf dem Hang des Klosterneuburger Buchbergs
Familie Kerbl hat noch viel vor – derzeit wird der Bau einer neuen Buschenschank, Vinothek und einer modernen Kellerei umgesetzt. Das Weingut wird am Hang des Klosterneuburger Buchbergs errichtet, umgeben von Weingärten und mit einzigartigem Ausblick auf die Stadt, das Stift und das Donautal.
„Unsere neue Buschenschank am Weinberg wird schlicht und modern, aber dennoch naturverbunden und traditionsbewusst. Ein Ort zum Wohlfühlen und für gute Unterhaltung“, freut sich Leopold Kerbl schon auf die Eröffnung im Frühjahr 2016. Bei den Speisen wird bewusst auf die österreichische Heurigentradition zurückgegriffen – kalte Heurigenschmankerl, Spezialitäten aus der Region und hausgemachte Mehlspeisen werden zu den ausgezeichneten Weinen serviert.
Geführt wird die neue Buschenschank am Weinberg von der jungen Generation – Leopold jun. und Barbara. Ihre Eltern Leopold sen. und Brigitte betreiben weiterhin den Stadtheurigen in der Heisslergasse. „Aber eigentlich packt bei der Familie Kerbl jeder überall mit an, denn darum geht es doch in einem Familienbetrieb“, so die Familienmitglieder unisono.
Weitere Informationen: www.weinbaukerbl.at