Rund 900 Wiener Fremdenführer stellen ihre Stadt für ihre Besucher ins richtige Licht und fungieren als wichtige Werbebotschafter. Die Wiener Fremdenführer sind hochqualifiziert, mit 400 Themenführungen in rund 40 Sprachen bringen sie Besuchern und einheimischen Gästen Wien auf professionelle und unterhaltsame Weise näher.
Obwohl ein anspruchsvoller Beruf, gilt in der Öffentlichkeit die Tätigkeit des Fremdenführers häufig als Nebenjob für Studenten oder Hobby für Pensionisten. Dabei bedarf es für die Ausübung dieses Berufs einer mehrsemestrigen Ausbildung, die mit einer Prüfung in mindestens zwei Sprachen erfolgreich abgeschlossen werden muss.
Fremdenführer: Reglementiertes Gewerbe sichert Qualität
Das Gewerbe des Fremdenführers ist konzessioniert, darf also nur von staatlich geprüften Fremdenführern ausgeübt werden, die man an ihren Plaketten mit dem „austria guides“-Logo erkennen kann. Christa Bauer, die Präsidentin des Vereins der geprüften Wiener Fremdenführer, setzt sich für eine Imagekorrektur ihres Berufsstandes ein, der zunehmend von einem nicht qualifizierten Mitbewerb bedroht wird. Der Hintergrund: Mitbewerber arbeiten ohne Gewerbeberechtigung und agieren somit ungesetzlich, weiters verfügen sie aus Sicht der konzessionierten Fremdenführer nicht über das Wissen, das dieser Berufsstand erfordert. „Wir sind aufgrund unseres hohen Ausbildungsniveaus bestens auf diesen Beruf vorbereitet. Nicht nur in Österreich, sondern auch bei Gästen aus dem Ausland sind wir für unsere vielfältigen und abwechslungsreichen Führungen bekannt. Damit tragen wir wesentlich dazu bei, dass Gäste aus dem Ausland positive Eindrücke gewinnen und gerne wiederkommen“, meint Christa Bauer.
Der gewerblich selbständige Fremdenführer übt ein reglementiertes Gewerbe aus. Die Gewerbeordnung sieht vor, dass es für die Führung von Personen einer Gewerbeberechtigung bedarf, um ihnen historische Reichtümer, das künstlerische und kulturelle Erbe Österreichs, die gesellschaftliche, soziale und politische Situation im nationalen und übernationalen Zusammenhalt sowie sportliche und gesellschaftliche Veranstaltungen zu zeigen und zu erklären. Zu historischen Reichtümern, künstlerischem und kulturellem Erbe zählen öffentliche Plätze und Gebäude, Sammlungen, Ausstellungen, Museen, Denkmäler und Erinnerungsstätten, Kirchen und Klöster, Theater und Vergnügungsstätten, Industrie- und Wirtschaftsanlagen, Brauchtumsveranstaltungen sowie die Flora und Fauna unseres Landes.
Die Ausbildung zum Fremdenführer umfasst mindestens 250 Unterrichtsstunden und wird beispielsweise vom Wirtschaftsförderungsinstitut angeboten. Dort wird den Teilnehmern, entsprechend den Richtlinien der europäischen Norm EN 15565:2008, in vier Semestern theoretisches Wissen mit einem Schwerpunkt auf Geschichte, Wirtschaft und das österreichische Gesellschaftssystem vermittelt, ebenso werden praktische Übungen im Rahmen von Exkursionen abgehalten. Um die Gewerbeberechtigung zu erlangen, muss nach Abschluss des Lehrganges die Befähigungsprüfung abgelegt werden.
Einmal im Jahr stellen die Fremdenführer ihre Fähigkeiten kostenlos unter Beweis, und zwar am „Welttag der Fremdenführer“, der in Wien am 20. und am 22. Februar stattfinden wird. Am 20. Februar wird es kostenlose Führungen für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums geben. Am 22. Februar werden kostenlose Führungen und Vorträge an der Universität angeboten, passend zum 650-jährigen Bestehen dieser Institution. Informationen unter: www.guides-in-vienna.at