Endlich da, aber bleiben sie auch?

Wie man Mitarbeiter gewinnt


Wie man Mitarbeiter gewinnt und wie die richtige Ansprache insbesondere für die Generationen Y und Z aussieht, haben wir uns in der letzten Ausgabe angesehen. Doch sind sie dann endlich an Bord, gehört viel Initiative und möglichst eine Fülle an Goodies dazu, um sie auch zu halten.

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Betriebseigene Motivationstools und eine eigene Mitarbeiter-Marke zu schaffen, sind zunehmend die Strategie für das Halten der Mitarbeiter im Betrieb. Die Identifikation für das Unternehmen und das Gefühl, ein – wichtiger – Teil des Ganzen zu sein, scheinen der Schlüssel langjähriger Mitarbeiter zu sein. Individuelle Goodies ebenso: Ein junger Mitarbeiter wird vielleicht auf sportliche Angebote abfahren, für Mitarbeiter mit Familien werden die Kosten-Übernahme eines Kindergartenplatzes und flexible Arbeitszeiten die wesentlichen Kriterien sein. Auch das Thema Sicherheit gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Philosoph Richard David Precht sieht es so: „Die Absicherung durch bindende Verträge ist für beide Seiten der Schlüssel: Der Mitarbeiter hat die Garantie, bei rückläufiger Arbeit trotzdem nicht sofort seinen Job zu verlieren und der Arbeitgeber kann auf Pflichterfüllung pochen: Ein ,heute will ich nicht, kann ich nicht‘, ist dann nicht möglich. Klingt selbstverständlich, ist es aber heute nicht mehr unbedingt.“

Hingewiesen auf das scheinbar überbordende Selbstbewusstsein der „heutigen Jugend“, meinen Fachleute: „Wir haben unsere Kinder auf Augenhöhe erzogen, jetzt reden sie mit uns auf Augenhöhe“. Wir dürfen uns also nicht wundern, wenn junge Mitarbeiter zunehmend Leistungen von ihrem Arbeitgeber einfordern. Das kann ein Abo für ein Fitness-Center, Gym oder ein Skipass genauso sein, wie im Hotel jene Angebote, die auch den Gästen zur Verfügung stehen. Diese Benefits aktiv anzubieten und herauszustreichen, motiviert zum Bleiben.

Mitarbeitermarke mit Tourismuspreis ausgezeichnet

In den IPP HOTELS (8 Häuser) hat man bereits 2018 begonnen, sich strategisch mit einer Mitarbeiter-Marke zu beschäftigen. „Im Frühling 2019 wurde unsere Mit-Gastgeber*innen-Programm „Ich bei Ipp“ aus der Taufe gehoben und vier Schwerpunkte definiert: FÜHL dich, GÖNN dir, WACHS mit und LERN bei, so ÖHV Vizepräsident und Eigentümer Alexander Ipp. „Es geht uns um Wertschätzung, Work-Life-Balance, Karriereentwicklung sowie Aus- & Fortbildung und wurde in vielen Arbeits-Sitzungen bis ins kleinste Detail durchgedacht. Die Führungskräfte leben „Ich bei Ipp“ Tagtäglich mit ihren Teams. Dass dies der richtige Schritt war, zeigt uns, dass wir von aktuell 210 Mit-Gastgeber*innen 85 Prozent zum Vor-Corona-Niveau halten konnten.

Das Spannende ist nicht nur die Einführung, sondern der laufende Prozess sowie die Adaption auf das aktuelle Umfeld. Es braucht sehr viel Engagement und trägt auf lange Sicht Früchte. Unser nächster Schritt geht in Richtung individuelle Schulkooperationen, die wir an jedem Hotelstandort systemisch etablieren. Aktuell ist wieder unser GÖNN DIR-Käfer-Cabrio in unseren Hotels unterwegs, das unsere Mit-Gastgeber gratis ausborgen können.“ Die Initiative „ICH bei IPP“ wurde kürzlich in der Kategorie „Einzelbetriebliche Initiativen“ mit dem Österreichischen Innovationspreis Tourismus ausgezeichnet, in dessen Fokus innovative Mitarbeiterführung und -entwicklung stehen. www.ipp-hotels.at

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„Be a part!“

Daniela Wakefield, Director of Human Resources der Hilton Hotels Österreich.
Daniela Wakefield, Director of Human Resources der Hilton Hotels Österreich.

Mitarbeiter werden dann motiviert und damit auch engagiert, wenn sie das Gefühl haben, etwas Sinnvolles zu tun. Philosoph Richard David Precht formuliert es so: „Wir leben mehr und mehr in einer Sinngesellschaft, nicht mehr in der klassischen Arbeitswelt!“ Das bedeutet aber auch, den – künftigen – Mitarbeiten so weit als möglich entgegenzukommen, was ihre persönlichen Interessen anbelangt.

Dazu Daniela Wakefield, Director of Human Resources der Hilton Hotels Österreich: „Wir sagen immer: ,Wir verkaufen keine Jobs, wir bieten Karrieren.‘ Von einem einladenden Arbeitsumfeld über großartige Sozialleistungen, Vielfalt und Wellbeing-Initiativen bis hin zu einer integrativen Arbeitskultur gibt es eine Reihe großartiger Möglichkeiten bei Hilton. Sie alle haben dazu beigetragen, dass wir von Great Place to Work zur Nummer eins der besten Arbeitsplätze in Österreich gewählt wurden“.

Laut einer ÖHV Befragung investieren Zweidrittel der Betriebe in Employer Branding, bzw. Mitarbeiterbindung, was die Dringlichkeit der Thematik zeigt.

Work-Life-Balance zählt

Auch flexible Arbeitszeitmodelle sind Anreiz und Motivation zugleich. Die Familux Hotels hatten über ein Jahr ein Modell der 4-Tage-Woche laufen, das jetzt in den Normalbetrieb übernommen wurde. Das gleiche macht die Gruppe der 25Hours Hotels. Auch Arbeitszeitkonten, wo Eltern Zeit ansparen können für die Abdeckung der Ferienzeit ihrer Kinder, sind Anreize. Die Installierung einer Rufbereitschaft, bei der 50 Prozent des Lohns bezahlt werden, sind bei einigen Betrieben in der Probephase. Und zu guter Letzt kommt in manchen Betrieben das Jobsharing zum Einsatz: Zwei Mitarbeiter teilen sich eine Vollzeitposition – wobei bei diesem Modell eine gute Kommunikation und hohe Verantwortung notwendig sind und dies auch die Vertretung bei Urlaub und Krankenstand inkludiert. Zunehmend zum Einsatz kommen Blockarbeitszeiten, wo sich Arbeitszeiten mit Freizeit in Blöcken mit z.B. vier Tage Arbeit und drei Tage Freizeit abwechseln. Das Hotel Hospiz am Arlberg lässt seine Mitarbeiter den Dienstplan selbst gestalten. Mitsprache, Identifizierung und Wertschätzung scheinen die Schlüsselworte für langjährige Mitarbeiter zu sein.

Der Rat erfahrener Personalmanager: „Überlegen Sie sich als Unternehmer, welches Konzept zu ihrem Betrieb passt. Was passt in mein Wertesystem! Denn wenn sie nicht dahinterstehen, dann wird es nichts“.

Der Generation Y (1981-1995 Geborene) sagt man nach, dass sie über monetäre Anreize nicht mehr zu leistungswilligen Mitarbeitern werden und auf autoritäre Führung allergisch reagieren. Dafür sind sie technikaffin und gewohnt, sich schneller an neue Gegebenheiten anzupassen. Autonomie hinsichtlich Aufgabenerledigung und das soziale Umfeld sind ihnen sehr wichtig und sie möchten sich einbringen können.

„Gönn Dir was“ ist einer der vier Schwerpunkte aus dem Gastgeber-Programm in den IPP Hotels und gibt Mitarbeitern die Möglichkeit, das coole Cabrio gratis auszuborgen.

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Spezielle Goodies

Finanzielle Anreize sind bei der jungen Generation zwar ein Thema, stehen aber nicht an erster Stelle. Deutlich mehr zählen Goodies wie Weiterbildung oder eine Fernreise, um die im Hotel angebotenen Packages im Original zu besichtigen. Wer zum Beispiel im Spa Hamam anbietet, sollte seine Mitarbeiter auch einmal in das Ursprungsland schicken.

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