Rohstoffe: Wie teuer sind sie und wie ist ihre Verfügbarkeit?

Jochen Kramer ist Geschäftsführer von Salomon Food World. Im Gespräch mit GASTRO sprach er über die Entwicklung der Rohstoff-Verfügbarkeit und die Preisentwicklung.

Nachdem der Wert des Weizen sich an der Börse fast verdoppelt hat, ist er nun wieder um 30 Prozent gefallen. „Das heißt nicht, dass alle Weizen- Produkte davon profitieren, insbesondere was die höherwertigen Weizen betriff. Bei einigen Weizenprodukten sehen wir z.B. noch gar keine Entspannung. Zudem sind viele Produkte mit Weizen sehr energie- und arbeitsintensiv – und trotz Strompreisbremse bleiben da auch nochmals Mehrkosten hängen“, sagt Jochen Kramer.

Zu den Fleischprodukten

Und wie sieht es bei Chicken, Beef und Pork aus? Auch hier sind die Preise aufgrund der Ukraine-Krise nach oben geschossen, da die fehlenden Mengen in den anderen europäischen Ländern und Asien/Südamerika ausgeglichen werden mussten. Zudem wächst die Kategorie weiterhin stark. Die osteuropäischen und brasilianischen/thailändischen Preise sind schon etwas gefallen, aber die deutsche (5D) Ware ist weiterhin so knapp, dass da kaum Entspannung stattfindet.

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„Wir erwarten aber auch keine weitere Steigerung für die deutsche Rohware – meine persönliche Hoffnung ist eine Entspannung im 2. Halbjahr“, so Kramer. Bei Hackfleisch ging die Preisrakete schon Ende 2021 los und wir sahen in der Spitze für Verarbeitungsware Preise über 6€/kg, was auch schon fast einer Verdoppelung entspricht.

Glücklicherweise ist hier der Rohstoff nach und nach um ca. 1€ günstiger geworden. „Die sinkenden Rohstoffpreise haben wir auch in zwei Schritten in den Markt zurückgegeben“, sagt der Geschäftsführer, und ist beim Thema Pork weniger optimistisch: „Schweinelachse - Fragen Sie besser nicht. Das ist weiterhin ein unvorhersehbarer Rollercoaster. Im Januar sind die Preise nach oben geschossen, nach drei Wochen wieder zum Teil eingebrochen. Generell wird das Angebot an Schweinen mittel- und langfristig weiter rückläufig sein, wir gehen aber auch von einer weiter sinkenden Nachfrage aus. Ich glaube hier kann man nur mit Monatspreisen arbeiten.“

„Die meisten Rohstofflieferanten geben keine längerfristigen Preisbindungen.“

Jochen Kramer
Geschäftsführer von Salomon Food World

Jochen Kramer, Geschäftsführer von Salomon Food World

Von Milchprodukten und Gemüse

Käse und Milch sind im Einzelhandel schon wieder deutlich günstiger geworden – der Milchpreis ist aktuell auf ein „normales“ Niveau zurückgekehrt. „Für Käsezubereitungen im Industriegeschäft sehen wir noch keine Entspannung, insbesondere weil da auch Kapazitäten knapp sind. Wir hoffen aber, dass im 2. Halbjahr sich da auch etwas nach unten bewegt. Die Nervosität ist aber auch hier weiterhin hoch – die meisten Rohstofflieferanten geben keine längerfristigen Preisbindungen“, weiß Kramer. Weiters wüssten Kollegen aus dem Kartoffel-Bereich, dass die Dürre in 2022 immer noch Nachwirkungen habe – und deshalb die Preise weiterhin hoch sind. Das wird auch durch die weiterhin hohe Nachfrage und die Verfügbarkeit an qualitativ passenden Rohstoffen getrieben.

Dazu kommt auch noch die Verdreifachung bei den Kosten für die Stärke. Zu Zwiebeln sei gesagt: „In Osteuropa haben sich die Preise beim Landwirt seit Januar enorm verteuert. Wir sprechen da über einen Anstieg von 90 Prozent. Zum einen kommt dies aus der Angst vor einer schlechten Ernte, da ist aber auch viel Spekulation von Dritten dabei.

Generell sind die Lager sehr leer und deswegen die Sorge groß, dass vor der neuen Ernte im Juni die Verfügbarkeit knapp wird. Vielleicht ein kurioses Sonderthema, aber dieses Jahr sind stinknormale grüne Paprika-Würfel ein knappes Gut. Unglaublich, aber wahr.“

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